Montag, 27. Juni 2016

Und plötzlich ist ISLAND auf dem Schirm!

Hammer! Bin kein Fußballnarr, aber das EM-Spiel heute hat mich mal echt geflasht. Underdogs gegen Favouriten ist ja immer eine coole Geschichte. Deshalb hat mich der Sieg Islands sowieso gefreut. Aber es ist auch echt spannend zu gucken wie Isländer so drauf sind.
Die feiern ja ganz anders als z.B. die Italiener heute am frühen Abend. Da gab es überschwängliche Salti, Armzüge am Tor, Küsse und Tanz.
Die Isländer haben sich offensichtlich auch gefreut - aber eben nordisch zurückhaltend. Die Mannschaft stand fest auf den Beinen beim Feiern mit den Fans. Nicht der Hauch eines Tänzelns war zu entdecken. Dann haben die Fußballer angefangen, langsam rhythmisch zu klatschen. Ab und zu riefen sie gemeinsam mit den Fans "Uh!" Unterwegs wurde der Rhythmus ein bisschen flotter - und das wars mit der Euphorie.
Wunderbar! Das hatte was von Wikingern und Stammesriten - nordischen Riten. Ich fand das super. Wahrscheinlich, weil diese mehr introvertierte Freude mir entgegen kommt. Bin ja auch nicht so der Latino-Typ. :-)
Wenn ich mir die isländische Nationalmannschaft angucke - diese ganzen "sons" - kann ich sagen: Ich mag die Isländer. Geht vermutlich nicht nur mir so. Wäre ich bloß mal schon letztes Jahr nach Island in den Urlaub gefahren!  

Samstag, 25. Juni 2016

Schlagzeilen und Menschen

"Im Kaifu-Bad in Eimsbüttel hat sich am Mittwochnachmittag ein schwerer Badeunfall ereignet.Ein kleines Mädchen (6) drohte aus bisher unbekannter Ursache zu ertrinken und musste von den Rettern noch vor Ort reanimiert werden. Der schwere Unfall ereignete sich gegen etwa 17 Uhr. Die Kleine war im Becken abgesunken und wurde aus dem Wasser gezogen. Die alarmierten Rettungskräfte reanimierten das Mädchen. Glücklicherweise erlangte das Kind noch vor Ort das Bewusstsein zurück und kam anschließend unter notärztlicher Begleitung ins UKE. Lebensgefahr besteht nicht. Wie genau es zu dem Unfall kommen konnte, muss jetzt geklärt werden."
So las man am Mittwoch in der "MoPo". Eine Notiz, die für Unbeteiligte untergeht inmitten der Fülle von Nachrichtenmeldungen jeden Tag.
Jetzt weiß ich: Die "Kleine" ist die geliebte Enkelin von guten "alten" Bekannten. Wir haben vor Jahren schon den 60. Geburtstag der Großeltern mitgefeiert. Und plötzlich bekommt so eine "Randnotiz" ein vertrautes Gesicht. Wir freuen uns mit den Eltern und Großeltern, dass alles gut ausgegangen ist. Aber die Erschütterung der Familie ist ja passiert. Alpträume werden erst mal bleiben.
Hinter jeder knappen Schlagzeile über Unfall-, Kriegs- oder Mordopfer stehen persönliche Geschichten und Beziehungen. Keine dieser Nachrichten ist einfach nur eine Meldung. Leidende und trauernde, auf jeden Fall erschütterte Menschen gehören zu diesen sachlichen Notizen. 
Mitleiden statt Gewöhnung: Ist das überhaupt möglich - außer in Einzelfällen? Wünschenswert ist echtes Mitleiden auf jeden Fall. Aber bei der Fülle von schlechten Nachrichten über menschliches Leid: Lässt sich das durchhalten ohne dran kaputt zu gehen? Ist Gewöhnung auch ein Selbsterhaltung-Schutz? Vermutlich ja - trotzdem kommt mir das unmenschlich vor.