Donnerstag, 29. Oktober 2015

"Freischwimmer"


Dieses Buch verdient m.E. aus zwei Gründen fünf Sterne bei Amazon:

Zum einen ist es völlig anders als andere Bücher aus frommen Verlagen. Normalerweise bekommt der Leser in so was die festgemauerte Meinung/Glaubensüberzeugung der jeweiligen Autoren als „Überredungskunst“ präsentiert. In diesem Buch begleitet der Leser den Autor Torsten Hebel auf einer Suche - der Suche nach Gott. Wir erleben hautnah einen Mann, der sich einst so sicher war in seiner Beziehung zu Gott, dass er in Evangelisationen begeistert zu einem Leben mit ihm eingeladen hat. Irgendwann in seinen Vierzigern hat er diesen Glauben verloren. Was ihn zutiefst traurig macht. In unvorbereiteten Gesprächen mit Freunden und Weggefährten versucht Torsten Hebel, Antworten zu finden auf seine Glaubenszweifel. Diese protokollierten Gespräche nehmen den größten Teil des Buches ein und sind höchstspannend. Es ist zu keiner Sekunde langweilig die engagierten und herzlichen Diskussionen mit Bettina Becker, Christina Brudereck, Andreas Malessa oder „Heiner“ Rust mitzuerleben. Laut Vorwort scheint Torsten Hebel der Meinung, er mute dem Leser völlig Ungehöriges zu: „Noch können Sie umkehren. Noch ist es nicht zu spät. Sie können das Buch direkt wieder zuklappen…“ Sehr sympathisch, dass der Autor die Worte von Andreas Malessa zum Thema „Glaubenszweifel“ da nicht gelöscht hat! Malessa sagt: „Das ist alles nichts Neues, und es ist auch nicht einmal etwas Schlimmes. Häng die ganze Thematik tiefer und glaub nicht, dass dir da etwas Ungewöhnliches passiert, dass du der Einzige seist oder dass das besonders revolutionär sei.“ Ja danke, Herr Malessa! Ähnliches hätte ich dem Autor auch sagen wollen. Und das ist genau das Besondere an dem Buch: Wir begleiten Jemand auf seinem Weg. In dem Fall erfahren wir, dass Torsten Hebel sich diese Worte zu Herzen genommen hat und wie er damit weitergeht. Wo gibt es das schon: Ein Buch, in dem man einen Menschen in seinen Weiterdenk- und Entwicklungsprozessen begleiten kann?

Der zweite Grund für die fünf Sterne: An manchen Stellen fordert mich das Buch so heraus, dass ich mich gerne sofort in die Gespräche einmischen würde – und zwar kritisch. Das ist nicht der Fall, wenn es um die großen Anfragen an Gott geht, zum Beispiel: Wenn es dich gibt, warum dann soviel Leid? Diese Frage habe ich auch – und ich finde es großartig, wenn jemand dann als Mensch anfängt, seinen Teil zu tun, um das Leid zu mindern. So wie Torsten Hebel mit seiner Bluboks.
Ich möchte dann kritisch nachfragen, wenn der Autor aus seiner eigenen Biografie heraus Gründe für seine Gotteszweifel liefert. Da stehe ich dann mit ? davor und frage mich: Warum ist er nicht einfach dankbar dafür, wie alles so gelaufen ist? Trotz abwesendem leiblichen Vater so viel Liebe von der Mama, den Geschwistern, dem Stiefvater. Trotz (normalen) Unzulänglichkeiten der Ortsgemeinde so viel Freiraum, um Gaben zu entfalten. Und dann – irgendwie ja zugefallen – diese aufbauende Zeit als Schauspieler  in L.A. Und warum ist die Idee so schlimm, dass Gott uns „trotz“ liebt? Ist das nicht gerade Liebe? „Trotz“ des Negativen das Potential zu sehen, wertzuschätzen, lieb zu haben und zu fördern? Ist doch irgendwie genau das, was der Erfinder der „Bluboks“ praktiziert, oder?
Ja, wie gesagt: Ein Buch ist auch dann sehr gut, wenn es einen kritisch weiter beschäftigt. Es bleibt bei fünf Sternen.        




  

Freitag, 16. Oktober 2015

Mein Eintrag im Gästebuch vom...

...Schmidtchen auf der Reeperbahn:

Freitag, 16-10-15 17:53
Ich war gestern Abend auch bei Torsten Hammann. Es macht unglaublich viel Spaß, ihm zuzugucken! Kaum zu glauben, dass er die ganze Zeit mit seinem genialen Musiker alleine auf der Bühne stand. Es war als wäre sie von Persönlichkeiten "bevölkert". Die Ulla, die 36, der Patrick, der Igor, der Olli ... - die waren alle dort mit ihren ganz eigenen Charakteren, Macken und Ticks. Und dann noch die grandiosen Beine von Frau Berg! :-) Großes Kino, Chapeau!

Und hier der Link:
https://www.tivoli.de/programm-tickets/komma-rein-hier.html

Um Weihnachten rum kann man Karten für Februar erwerben. Ich denke, ich schenke mir das selbst und gehe noch mal hin! :-))

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Per PKW unterwegs in Europa...

... das ist ein fast ungetrübtes Vergnügen.
Ende September brachen wir nördlich von Hamburg auf nach Wien. Unterwegs legten wir eine Zwischenübernachtung mitten in der Altstadt von Pirna ein. Dort ist es echt nett! Am nächsten Tag ging es an Prag vorbei bis in die österreichische Hauptstadt. An der Grenze zu Tschechien warfen wir einen geschockten Blick auf die Gegenrichtung: Kilometerlanger Stau wegen der aktuellen Grenzkontrollen. Oh je! Da müssen wir in zehn Tagen auch durch! Außerdem müssen wir zweimal anhalten, um ein "Pickerl" zu erwerben: Eines für die CSSR und eines für Österreich. Und das für teilweise üble Straßen! Wieso eigentlich rollen alle PKWS unentgeltlich über unsere schönen Autobahnen? (Ja- ich weiß: Deutsche zahlen ihre Straßen über die KFZ-Steuer - doppelt zahlen wollen wir nicht. Und in der EU gilt die Gleichbehandlung. Aber trotzdem: Eine fairere Lösung als derzeit muss doch möglich sein???)
In Wien beziehen wir eine großartige Altbauwohnung im 18. Bezirk. Die U-Bahn ist gleich um die Ecke und wir sind mit ihr in 15 Minuten am Stephansplatz. Unser Auto parkt die fünf Tage friedlich in einer Nebenstrasse ohne Kurzparkzone - perfekt!
Später fahren wir weiter ins Burgenland. Mit unserem Auto umrunden wir den Neusiedler-See. Plötzlich sind wir in Ungarn - von einem Landstraßenabschnitt zum anderen - und finden das wunderschön.
Vier Stunden später rollen wir in Prag ein - eine ganz herrliche Stadt. Wir verbringen zwei sehr nette Abende mit unserem Sohn, der dort gerade sein Auslandssemester absolviert. Prima, dass wir ihn so problemlos besuchen können. Allerdings gilt in der CSSR der Euro nicht - da müssen wir doch wieder im Kopf hin und her rechnen. Das macht aber sogar Spaß, weil Restaurant- und Barbesuche für uns super günstig sind.
Auf der Rückreise nach Hamburg haben wir an der Grenze Glück - kein Stau! Trotzdem werden wir mit unserem kleinen Auto heraus gewinkt. Die Bundespolizei möchte unsere Ausweise sehen. Dann gucken sie tatsächlich in unseren Kofferraum. Es ist der eines Cabrios! Da hätten wir höchstens einen Flüchtling drin verstecken können. Und der hätte den Kohl ja wohl auch nicht fett gemacht! Trotzdem sind wir natürlich froh, dass uns ein langer Grenz-Stau erspart geblieben ist. Wenn alles normal läuft in Europa, dann ist es auf jeden Fall nett, auf der Fahrt von einem Land zum anderen dort unterwegs zu sein!