Dienstag, 24. September 2013

Meine Blogeinträge werden seltener.

Ich glaube, dass liegt daran, dass ich noch lieber lebe als schreibe. Klar - wenn ich Aufträge bekomme für Artikel, Kurzgeschichten, Theaterstücke - dann macht mir das Spaß und meistens fällt mir auch was ein. Aber um so ohne Anstoß zu schreiben - dazu bin ich wohl nicht "Künstler" genug. In den letzten Wochen gab es so viel Spannenderes zu tun: Kranke in der Reha oder im Krankenhaus besuchen, mit lieben alten Freunden in Ruhe Tee trinken, Übernachtungsgäste beherbergen, eine Predigt halten, Vorträge vorbereiten...
Ich bin vor allem ein Beziehungsmensch. Ich liebe es, Gespräche zu haben. Auch Schreiben ist für mich vor allem eine Möglichkeit, zu kommunizieren.
Als Freiberufliche und Hausfrau kommen die Gelegenheiten dazu sogar unverhofft an die Haustür. Mit den Zeugen Jehovas halte ich immer einen netten Schnack - auch mit dem hausierenden Scherenschleifer. Letzte Woche hatte ich sogar ein Bild von einem Mann im Haus. Das war der Techniker, der unser Haus für "Quick-Tell" vorbereiten sollte. (Eine Alternative unserer Stadt zu den gängigen Internetanbietern.) Also - der Techniker war groß, muskulös, volle Haare, Dreitagebart, männliche Gesichtszüge, vielleicht Ende Dreißig. Für die Augen sehr attraktiv. Außerdem mochte er mich und wir haben ausgiebig geklönt. Nur leider, leider, klönte er im breitesten Hessisch. Sofort dachte ich an Heinz Schenk, Appelwoi und den "Bembel des Todes". (Ein geflügeltes Wort für die Kenner der uralten TV-Show "Zum Blauen Bock".)  Da war jeder Anflug von Erotik dahin - was ja bestimmt sehr nützlich und bewahrend war. :-) Eine interessante Begegnung war es trotzdem - und Stoff für eine neue Geschichte für irgendwann.
Aber wie angedeutet: Wenn das Leben abwechslungsreich ist und viel Spaß macht, ist es schwer sich aufzuraffen, darüber zu schreiben.    

Freitag, 6. September 2013

Strandgebete

Seit vorgestern bin ich zurück von wunderbaren acht Tagen auf "meiner Insel". Es war eine Auszeit ohne Anhang in der fast vierzig Jahre alten FeWo meiner Eltern. Norderney ist für mich geborene Sauerländerin meine eigentliche Heimat. Wir fuhren auch schon vor der FeWo dorthin. Bewusste Erinnerungen habe ich an die Insel, da war ich sechs. Das war vor ca. 45 Jahren. Mein Elternhaus ist inzwischen verkauft - die Insel und die Wohnung sind als Kontinuität in meinem Leben geblieben. Kein Wunder, dass ich so dran hänge!
Das Wetter war prima, ich bin jeden Tag drei bis vier Stunden stramm marschiert - am Strand oder übern Deich bis zum Leuchtturm. Je nachdem, ob Ebbe oder Flut war bei meinem Aufbruch.
Und ich staune, wie intensiv Gott auf einsamen Spaziergängen redet, wenn man ihn fragt!

Woher ich weiß, dass Gott geredet hat? Nun - er brachte mich auf Ideen, auf die ich selbst nie gekommen wäre! Zum Beispiel auf die, meiner Mama zu Ihrem Geburtstag nächste Woche einen liebevollen Brief zu schreiben. Eigentlich finde ich, dass ich das nicht muss. Ich date sie zweimal die Woche, erledige ihre Einkäufe, wasche ihre Wäsche, versuche immer wieder, sie zu einem Ausflug zu überreden, kümmer mich, wenn irgendwas nicht läuft - reicht das nicht, um auszudrücken, dass ich für sie da bin? "Nun", so schien es mir, sagte Gott ganz freundlich, "Du TUST etwas für sie. Aber manche Menschen müssen auch hören - wenigstens lesen - dass sie geliebt sind." Dem konnte ich nicht widersprechen - und schrieb diesen Brief.

Gott hat mir noch mehr aufgetragen - aber ich werde erst (oder "überhaupt) darüber schreiben, wenn ich es auch geschafft habe, gehorsam zu sein.

Jedenfalls sind Gebetsspaziergänge ganz genial. Also - zumindest kriegt man Antworten, wenn man Gott mal stundenlang befragt. Da bleibt kein Raum für Zweifel, ob er überhaupt da ist oder wirklich Interesse an Kommunikation mit uns hat. Allerdings - nicht alle Antworten, Aufträge und Denksanstöße sind im ersten (und zweiten und dritten...) Moment wirklich willkommen...

Strandgebete, Deichgebete und alle anderen ausführlichen Gebete haben ganz bestimmt Risiken und Nebenwirkungen! Missen möchte ich sie trotzdem nicht.