Mittwoch, 14. März 2012

Plötzlich und unerwartet...

...so beginnen Katastrophenmeldungen. Als ich letzten Donnerstag morgens meinen Blogeintrag schrieb, wusste ich nicht, dass die Katastrophe schon vor Stunden geschehen war und ich sie gegen 11.30 entdecken würde.
Wie jeden Donnerstag (und Montag) parkte ich mein Auto an der sieben Minuten entfernten Service-Wohnanlage, wo meine Mutter seit fast 2 1/2 Jahren lebt. Ich wollte sie für gemeinsame Aktivitäten abholen. Als auf mein Klingeln der Türdrücker nicht ertönte, wurde mir schon mulmig. Mit meinem Schlüssel bin ich ins Haus - und dann in die Wohnung. Ich fand meine Mama hilflos, aber bei klarem Verstand auf den Fliesen in ihrem Bad. Irgendwann nach Mittwochmittag - da bekam sie ihr Essen geliefert - war sie plötzlich gestürzt. Im Wohnzimmer wie man an den Blutflecken von ihren Hautabschürfungen sehen kann. Sie hatte es geschafft, ins Bad zu robben. Warum sie durch die offene Schlafzimmertür nicht auch zum niedrig stehenden Telefon auf ihrem Nachtschrank gerobbt ist, weiß nur sie allein.
Sie war halt schon vier Jahre vor dem Tod meines Papas im Herbst 2009 schwer depressiv. Ansonsten ist sie aber körperlich unglaublich fit wie wir Ende Januar beim Gesundheitscheck mal wieder erfahren hatten. Sie ist auch erst 71.
Aus diesen Gründen hatten wir auch nicht mit diesem Unfall gerechnet.
Der Notarztwagen hat sie dann in die nächste Klinik transportiert. In einer Not-OP wurde ihr rechter Fuß, der sehr kompliziert gebrochen ist, mit einem Fixateur versehen. Das bedeutet: Bis morgen früh den Fuß im Bett still halten. Das bedeutet auch: Sich im Bett waschen lassen - und Bettpfanne. Das ist für meine Mama ziemlich unerträglich.
Morgen wird dann in einer zweiten OP der Fixateur entfernt und der Fuß "richtig" operiert. Bevor sie dann irgendwann in die Reha kann, wird sie wohl eine Weile in Kurzzeitpflege müssen. Das ist für sie natürlich alles ganz furchtbar.
"Plötzlich und unerwartet" hat sich aber auch mein Leben fürs erste komplett geändert. Jeden Tag fahre ich 20 Minuten für einen Weg, um meiner Mama für eine Stunde die Hand zu halten. Da muss ich andere Termine halt streichen. Dazu kommen Gespräche über Pflegestufe und die Suche nach einem Kurzzeitpflegeplatz.
Und so was ist ja auch für Menschen in meinem Alter normal. Die Eltern brauchen halt irgendwann unsere Unterstützung und wir sind die Verantwortungsträger. Aber meine Mama ist noch zu jung für einen Platz im Pflegeheim. Ich hoffe, das wird wirklich nur eine Übergangszeit. Ich hoffe, sie bringt trotz ihrer Depressionen den Elan auf, an ihrer Reha kräftig mitzuarbeiten.
Und erneut bin ich dankbar für jeden Tag, an dem mein Mann, unsere Kinder oder ich von solchen Unfällen verschont bleiben, die "plötzlich und unerwartet" alles Mögliche auf den Kopf stellen. Normaler Alltag ist etwas ganz Wunderbares!

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