Montag, 19. September 2011

Tatort-Kommissare (fast) zum Greifen nah...

...so was erlebt man beim Harbourfront-Literatur-Festival in HH.
Fast zwei Wochen lang finden Lesungen verschiedenster Autoren in coolen Locations der Hansestadt statt.
Der Gatte und ich waren am Mittwoch im Hamburger Cruise Center. Dort las die amerikanische Bestsellerautorin Kathy Reichs. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie und auch als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute tätig. In den 90ern erfand sie die Forensikerin Tempe Brennan - mittlerweile auch im TV als "Bones - Die Knochenjägerin" erfolgreich in Serie - und schrieb einen Mega-Thriller nach dem anderen.
Aus der deutschen Übersetzung von Kathy Reichs neuestem Werk las Sabine Postel, u.a. bekannt als Bremer Tatortkommissarin und in echt so sympathisch wie im Fernsehen.

Gestern waren der Gatte und ich dann im Hamburger Bunker, im "Übel und Gefährlich". Hakan Nesser las auf Schwedisch aus seinem neuen Roman "Die Einsamen"- aber immer nur kurz. Der Kölner Kommissar Freddy Schenk - im wahren Leben Dietmar Bär - las grandios packend und sehr viel ausführlicher. Wir waren so gut angefüttert, dass wir den vierten Fall für Inspektor Barbarotti sofort gekauft haben. Ritterlich hat sich mein Mann dann am Ende der Veranstaltung in die Schlange gestellt, um das Buch von Autor und Vorleser für mich signieren zu lassen. Dabei plauderte er angeregt mit "Freddy Schenk" über den BVB.
Gut plaudern kann Hakan Nesser auch - in einem excellenten Englisch.
Es macht richtig Spaß, die Schöpfer guter und unterhaltsamer Literatur ein bisschen kennenzulernen. Ich mag es sehr, so nah an Hamburg zu wohnen!

Dienstag, 13. September 2011

LionSword

„WER FECHTEN WILL, DER SOLL HABEN EIN HERZ WIE EIN LÖWE“.

Dieses Zitat stammt von einem Fechtmeister aus dem 15. Jahrhundert. Dem ausgebildeten Fechtlehrer Christian Bott geht bei solchen Fundstücken in historischen Fechtlehrbüchern das Herz auf. Sie belegen, dass dem Erlernen der Fechtkunst im Mittelalter die Arbeit an der geistigen und geistlichen Gesinnung voran ging.

„Damals war die Sprache stark geprägt vom symbolischen Denken“, erklärt Christian. „Der Löwe stand für mehr als Stärke. Er verkörperte auch Mut, Weisheit und Güte. Das Herz stellte viel mehr als Gefühle dar. Es bezeichnete das innerste, eigene Wesen – durchaus auch im biblischen Sinn. Das gesamte Leben war ja von christlichen Gedanken und Werten durchdrungen. Gerade für die Kämpfer war Gottvertrauen eine Selbstverständlichkeit.“

Christian Bott ist 34 Jahre alt. Von Fechtkunst und Schwertkampf ist er fasziniert, so lang er zurück denken kann. Als Teenager fing er an, historische Fechtbücher zu lesen. Er entdeckte, dass die alten Lehren sich auch in modernen Zeiten gut verstehen und trainieren lassen. Forschung und Training auf diesem Gebiet begleiteten ihn fortan. Da lag es nahe, Geschichte zu studieren und Fechtlehrer zu werden. Bereits 1999 gründete er seine eigene Fechtschule in Worms. Christian führt auch Schauspieler an das Kämpfen auf der Bühne oder vor der Kamera heran. Bei der Ausarbeitung von Choreografien wird er kreativ tätig.

Sein aktuelles Projekt ist „LionSword“ – ein Schwertkampfseminar für Christen. „Begriffe wie Schwert, Schild oder Kampf sind im christlichen Glaubenskontext keine Fremdwörter - im Gegenteil“, sagt Christian dazu.“Dabei geht es um innere Kämpfe, die jeder von uns von Zeit zu Zeit ausfechten muss. Für meinen Glauben eintreten, in Beziehungen gegen meinen Stolz arbeiten oder eine Gemeinde gründen – es gibt viele Kampfplätze. In solchen Situationen tut es gut, sich tatsächlich in ein Gefecht zu begeben. Das Schwert in der Hand wiegt schwer und macht bewusst, dass ein Kampf - worum er auch geht - keine Lapalie ist. Die Anstrengung in einem sportlichen Zweikampf führt an körperliche Grenzen und kann den Weg zum Herzen freimachen.“

LionSword Seminare haben zum Ziel, das gerechte, mutige und aufrichtige Kämpferherz im Mann zu bewegen und gestärkt daraus hervorgehen zu lassen.

Christian Bott, der mit dem Schwert geistlich coacht, lässt sich mit „LionSword“ auch gerne in Gemeinden einladen. Nach vielen Jahren, in denen Männer lernen sollten „weich“ zu sein, tut es uns allen gut, wenn sie ihr Kämpferherz wieder entdecken. Das ist auch das Ziel von John Eldredge, der Christian mit seinen Büchern ermutigt und inspiriert hat. Der Amerikaner sagt sinngemäß zu christlichen Männern: Ihr seid Söhne des Königs!

www.lionsword.de, www.krifon.de

Mittwoch, 7. September 2011

Fremde Welten entdecken -

- das geht auch fast vor der Haustür! Gestern bin ich ne knappe halbe Stunde gefahren und war mitten auf dem Land. Ich habe eine echte Bäuerin besucht. Die hatte ich im April kennengelernt, als ich zum Frauenfrühstück in der Schmalfelder Kirche referierte. Was Bettina so erzählte, hatte mich sehr neugierig gemacht:
Ca 100 Milchkühe plus zahlreiche Kälber unterschiedlichen Alters auf dem Weg zur Milchkuh - oder zum Mast- bzw. Zuchtbullen. Dazu zig Hektar Land, das die Tiere ernährt und ein Arbeitsalltag, der aus Melkfrühdienst und dem täglichen Bekochen von mindestens sechs Menschen besteht, die dort arbeiten. Die Bewirtung umfasst ein reichhaltiges Frühstück, sättigendes Mittagessen und Kaffee und Kuchen am Nachmittag. Das Ganze ist Bettinas Beruf.
Gestern durfte ich mit ihr, dem Bauern, dem Jungbauern, dem "Knecht", dem Lehrling und der Praktikantin Bettinas Pflaumenkuchen genießen, viele dumme Fragen stellen, das Prinzip der Melkmaschine und des Milchtanks kennenlernen, neugeborene Kälber streicheln und im wunderschönen Bauerngarten lustwandeln.
Wenn ich das nächste Mal komme, darf ich sogar anmelken. :-) Echt faszinierend, in so ein ganz anderes Leben rein zu schnuppern!

Für das Entdecken der zweiten für mich fremden Welt am gestrigen Tag musste ich noch nicht mal aus dem Haus. Unsere Tochter, die in Bochum studiert, landete mit zwei Freundinnen bei uns an. Die Drei waren mit einem gemieteten VW-Bus inklusive Kühlschrank und Gaskocher für drei Wochen auf Osteuropatour gewesen. Ab und an haben sie sogar wild gecampt! Letzte Nacht bevölkerten sie unser Gästezimmer auf dem Weg zurück in den Ruhrpott.
Mein Mann und ich haben viele Reisegeschichten gehört und auf unserem TV-Bildschirm per Laptop gefühlte 2000 Fotos angeguckt.
So konnten wir teilnehmen an Erlebnissen in Prag, Pilsen, der hohen Tatra, Krakow... Wir erlebten eiskalte Morgenwaschungen in idyllischen Flüßen und spatanische Frühstücke auf wackeligen Campingstühlen inmitten saftiggrüner Wiesen.
Es war schön zu sehen wie viel Spaß die Drei unterwegs hatten!
Ich bin von Herzen froh, dass ich nicht dabei sein musste. :-) Allein dieser Schlafplatz unter dem aufgesetzten Dach des Busses! Mit dem Dachblech dicht über der Nase fühlt man sich echt wie in einem Sarg.
Wie gut, dass meine mir genehme Welt nicht die einzige ist, die Sinn und Spaß macht!
Die Welt ab und an mit fremden Augen zu sehen, befreit ein Stück vom Kreisen um sich selbst.