Donnerstag, 21. Juli 2011

Das Ende einer Ära

"Tja, Mama, das waren jetzt zehn Jahre", sagte meine Älteste gestern zu mir. Sie ist 25 und wir saßen gemeinsam im Kino. 2001 lief der erste "Harry Potter", seit einigen Tagen ist der letzte in den deutschen Kinos. Wir haben uns alle acht Filme zusammen angeschaut.
1998 hatten wir Harry und seine Welt zwischen den Buchdeckeln entdeckt und uns seither auf jedes neue Band gefreut.
Der Kinosaal war gestern voll. Außer mir gab es nur noch wenige Oldies, die meisten Zuschauer waren so zwischen 18 und 25. Das ist die Generation, die mit Harry, Hermine und Ron groß geworden ist. Ich hoffe, die Tugenden dieser Geschichte haben sie auch geprägt. Neben aller Freude am Fabulieren, die im Kopf so wunderbare Sachen entstehen lässt wie Wettkämpfe auf fliegenden Besen oder Umhänge, die unsichtbar machen, hat die Autorin vor allem wichtige Grundwerte vermittelt: Freundschaft, Mut, Treue, Einstehen für das Gute, sich leiten lassen durch gute Vorbilder, Vorurteile loslassen, Andersartige nicht ausgrenzen...
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was man bei Harry Potter fürs Leben lernen kann.

Die von vielen Frommen so gescholtene Magie war für mich immer "nur" vergnügliches bis spannendes Beiwerk. Für Freunde von Fantasy-Literatur erhöht sich dadurch der Spaßfaktor beim Lesen. Aber im Grunde genommen ist es eine Geschichte über den Kampf gegen das Böse. Was soll daran schlecht sein?
Mir jedenfalls haben die vielen Stunden mit Harry Potter in den letzten 13 Jahren richtig gut gefallen. Wer sich so eine komplexe Welt in seinem Kopf ausdenken und aufschreiben kann, hat eine große Portion schöpferische Kreativität abbekommen. Ich finde das faszinierend!
Und ich bin gespannt, ob so etwas zu meinen Lebzeiten noch mal gelingt. Oder ob diese "Ära" einzigartig bleibt.

2 Kommentare:

Graefin hat gesagt…

Ich seh es auch so. Nur irgendwie reichen die Harald-Töpfer-Folgen nicht an John Tolkien heran. Ich kann mir nicht helfen, aber die Hobbits & Co. finde ich einfach epischer.

Annekatrin Warnke hat gesagt…

Uiih! Eine Gräfin hatte ich noch nicht in meinen Kommentaren! Aber wir scheinen uns zu verstehen auf dem Gebiet der Fantasy-Romane. :-)
"Herr der Ringe" ist natürlich große Literatur - und trotzdem mitreißend und spannend. Trotz der niedlichen Hobbits ist das Epos aber doch eher für Erwachsene geschrieben?
Der Potter fing als Kinderbuch an. Und sollte wohl auch nie große Literatur sein - sondern ist gekonntes Geschichtenerzählen. Oder?