Montag, 4. April 2011

Ich glaub' mich knutscht ein Elch...

...dachte ich noch so im ersten Schockmoment. Aber dann war es doch ein riesengroßer Lastwagen mit einem genauso großen Anhänger.

Ich hatte mal wieder einen hysterischen Anfall bekommen, so ganz unbeobachtet in meinem kleinen Fiat. Samstagmorgen kurz nach Neun wollte ich in HH Schnelsen auf die A7. Spätestens um 10.15 sollte ich in der FeG Rotenburg/Wümme sein, um dort meinen zweitägigen Dienst anzutreten. Mit einem Vortrag zum Frauentag gegen 11.00 würde mein Part losgehen.
Ich bog also auf die Auffahrt ein und sah: Stau und Schrittverkehr. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht wissen, dass das einer Vollsperrung wegen Bauarbeiten zu verdanken war und sich ab AS Stellingen in Wohlgefallen auflösen würde. Ich dachte bloß: WAS? Der Elbtunnel selbst am Samstagmorgen ohne Ferien dicht? Ich komme niemals pünktlich!
In meiner Panik habe ich den Lastwagen auf der rechten Autobahnspur missverstanden. Ich dachte, der bremst, um mich rein zu lassen. Tatsächlich hatte er mich gar nicht gesehen, sondern bloß wegen des Staus abgebremst. Da ich trotzdem alles tat, um auf die Autobahn zu kommen, hat der LKW mich dann sehr unsanft hinten links geküsst.
Wir parkten auf dem Standstreifen und haben uns nett unterhalten, bis die Polizei gekommen ist. Die hat mir gesagt, dass ich Schuld bin. Der fließende Verkeht hat halt immer Recht. Und ich muss 35 Euro zahlen, weil die Polizei überhaupt gekommen ist. Aber immerhin gibt es keine Punkte in Flensburg.
Mein Punto ist nicht mehr hübsch, aber weiter fahrtüchtig. Um 10.50 kam ich gerade rechtzeitig in Rotenburg an, um meinen Vortrag zu halten. Nachmittags hatte ich dann echt Spaß daran, mit 19 überredeten Teilnehmerinnen einiger meiner Sketche zum Thema "Frauenfallen" auf die Bühne zu bringen. Da kamen lang schlummernde Schauspieltalente zum Vorschein.
Zuschauer und Darsteller haben sich prima amüsiert.

Im ersten Gästegottesdienst der FeG Rotenburg/Wümme habe ich am Sonntag die Predigt gehalten und mal wieder gemerkt: Ich mache das gerne!
Für diese Fähigkeit, Unfälle hinter mir zu lassen und mich ganz auf anstehende Aufgaben konzentrieren zu können, bin ich Gott echt dankbar!

Aufgeschrieben habe ich diese Geschichte als Gegenstück zu den "Bonbons" vom letzten Mal. Ich kenne auch das andere: Saure-Gurken-Stunden. Ich muss aber zugeben: Die große "Knutschgeschichte" habe ich mir selbst eingebrockt.
Interessant, oder? Meine Bonbons verdanke ich Gott - die sauren Gurken mir.
Ich bewundere Menschen, bei denen die "sauren Gurken" unverschuldet kommen und die so was trotzdem aus Gottes Hand nehmen. Liebe Leute - wie kriegt ihr das hin? So wie Hiob zu sagen: "Ich habe das Gute von Gott angenommen - und sollte das Schlechte nicht auch von ihm annehmen?" Große Bewunderung - echt jetzt! Ich habe ja schon Mühe, Gott wegen meines Unfalls nicht mit "hättest du doch" ins Gebet zu nehmen. Nach dem Motto: Hättest du verhindert, dass ich vorher noch tanke...hättest du mich fünf Minuten eher los fahren lassen...usw.
Gott ist tatsächlich nicht verantwortlich für mein Zeit-Miss-Management und meine falschen Entscheidungen. Aber wie kriegt ihr Unglück auf die Reihe, das nun wirklich nicht eure Schuld ist? Über Erklärungen dazu würde ich mich sehr freuen!

4 Kommentare:

eppendorfer hat gesagt…

Kommt da jetzt nicht als Erklärung das Hauskreisthema 'Demut' in Frage? Es bleibt dann immer noch das Problem der Anwendung der Theorie auf die Praxis bestehen. Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde.

Annekatrin Warnke hat gesagt…

Hallo Eppi-Do!
Dein Mitgefühl für mein unsanftes "Knutscherlebnis" haut mich ja echt um. :-)

Ansonsten: Tja - das ist ja genau meine Frage. Wie schaffen das Leute, die das schaffen? Vielleicht gibt es ja doch noch Jemand, der/die sich outen möchte? So als Ermutigung für uns?

eppendorfer hat gesagt…

Mein Mitgefühl vermochte ich nicht in Worten zu fassen, der Schock, weisst du;-)
Du standest natürlich unter dem Schutz des 'Chefs'(O-Ton FS)persönlich auf dem Weg zu deinem Dienst in ROW. Ich bin ja froh, dass nur am Punto ein Blechle verbogen ist und dir nichts weiter passiert ist. Wie ging es denn dem LKW-Fahrer:-)

Annekatrin Warnke hat gesagt…

Na gut - dieser Kommentar iss getz angemessen. :-)
Alles weitere kann ich ja heute Abend erzählen.