Montag, 19. Dezember 2011

Das wird was länger...

...ist schließlich mein 100. Blogeintrag. So was muss gebührend gefeiert werden.
Zum einen mit meinem persönlichen Jahres-Dienst-Rückblick. Da waren viele Frauenfrühstücke dabei. Gerne erinnere ich mich an das in Sindelfingen. Da bin ich zum ersten Mal auf Kosten der Einladenen geflogen (bis Stuttgart) und kam mir sehr wichtig vor. So als Business-Woman. :-)
Dann durfte ich tatsächlich achtmal in diesem Jahr predigen - viermal in FeGs und viermal bei "Bapis". Das ist für eine Laienpredigerin, die unter der Knute "das Weib aber schweige in der Gemeinde" aufgewachsen ist, tatsächlich etwas Besonderes. Ich empfinde das als große Freiheit - und bekomme so viel liebevolles Feedback, dass ich das auch gerne weiter machen möchte. (Wenn ich denn angefragt werde.)

Dieses Jahr ist die dritte Weihnachtszeit ohne meinen Papa auf dieser Welt. Mit meinem Schatz im Urlaub auf Sizilien und in Irland habe ich in vielen Kirchen Kerzen für Paps angezündet. Er ist mir immer noch so unglaublich nahe. Früher habe ich nie glauben können, dass Tote noch so real und im Leben präsent sein können. Jetzt weiß ich es. Liebe ist stärker als der Tod und Erinnerung ist lebendiger als das Nicht-mehr-da-sein. Richtig gute Verbundenheit bleibt bestehen jenseits von Raum und Zeit.

Die Gegenwart genieße ich trotz meines bisher größten Verlustes von Herzen. Ich weiß,Papa hätte auch Spaß gehabt am Samstagabend. Söhnchen hat sein Geburtstagsgeschenk für mich eingelöst. Zunächst haben wir uns fröhlich auf dem St. Pauli Weihnachtsmarkt getummelt und dann haben wir meine Theaterkarten abgefeiert: Im Krimitheater gab es "Der unheimliche Mönch". Das hat total Spaß gemacht - zumal Söhnchen sich auch nicht schämt, seine alte Mutter in der Öffentlichkeit in den Arm zu nehmen und total charmant zu sein.
Auf dieser Welt tut nichts so gut wie eine Familie, die sich mag. Ein Vater, mit dem man sich super verstanden hat und ein Sohn, mit dem das genauso gut geht - das hilft einer Frau, kein Psycho zu werden! Vor allem, wenn der Gatte dann auch noch darein passt. :-))

Dienstag, 13. Dezember 2011

Heute vor 26 Jahren...

...hatten wir seit 20 Minuten unseren ersten gemeinsamen Kampf erfolgreich gewonnen: Meine älteste Tochter und ich. Auf den alten Fotos liegen wir erschöpft aneinandergekuschelt im Kreissaal.
Ab Ela's drittem Geburtstag hatten wir dann 23 Jahre lang an jedem 13. Dezember Full House. Zunächst sammelte ich viel Erfahrung mit Kindergeburtstagen im Winter. Die haben mich gelehrt, gewisse Entertainer-Qualitäten zu entwickeln.
Dann folgten die Jahre der Teenie-Feten, später die Parties junger Erwachsener. Zu diesen Gelegenheiten wurde unser Wohnzimmer regelmäßig total umgeräumt, die Sitzmöbel mit sämtlichen Matratzen im Haus aufgestockt und bis zu 30, größtenteils unbekannte, manchmal seltsame Gestalten bevölkerten unsere Lieblingsräume. Der Gatte und ich wurden in die Hinterzimmer verbannt oder gleich genötigt, möglichst lange aushäusig zu sein. Jedes Jahr wurde ich froher, wenn der Spuk für diesmal wieder vorbei war.
Heute feiert mein Kind zum ersten Mal alleine in ihrer Wohnung. Ich musste nur meinen größten Topf für ihr Chili con Carne ausleihen und komme ansonsten unbehelligt davon.

Ich genieße die Ruhe und meine aufgeräumten, "Heiligen Hallen". Noch mehr aber habe ich das Mittagsdate mit meinem Geburtstagskind genossen. Ich hatte sie zum Mittagstisch im edelsten Ambiente unseres Städtchens eingeladen - in den Wintergarten des Romantikhotels. Gemeinsam haben wir lecker gespeist und ganz entspannt über Gott und die Welt geplaudert. Jetzt hoffe ich, dass sie heute alleine das Chaos bewältigt, dass ich seit mehr als 20 Jahren am Ende des 13. Dezembers bewältigt habe. Ich habe ihr sogar angeboten, die 25 Km bis zu ihr zu fahren, um ihr unter die Arme zu greifen.
HALLO? Bin ich eigentlich bekloppt? Ja. Ich fürchte, Mütter sind häufig bekloppt!
Zum Glück hat das Kind milde grinsend abgelehnt. Also werde ich mir gleich nen Sekt aufmachen und darauf anstoßen, dass ich in Zukunft nur noch die Geburtstage vom Gatten und mir planen muss. Und werde mich auf den Tag freuen, wo ich so alt werde, dass meine Kinder die Geburtstage für mich ausrichten. Dann werde ich mindestens 30 Alte einladen, in Wohnzimmer und Küche ein Schlachtfeld hinterlassen und mich freuen, wenn das am nächsten Tag wie durch Zauberhand verschwunden ist. Dieser Traum könnte gegen Ende der nächsten 26 Jahre durchaus Wirklichkeit werden. Ich wünschte, diese Zeit verginge nicht ganz so schnell wie die, in der aus meinem Baby eine erwachsene Frau geworden ist. Aber leider ist das Leben ja kein Wunschkonzert...

Dienstag, 6. Dezember 2011

Frust im Advent

Alle Jahre wieder meinen Christen, sie müssten vor allem im Advent viel Zeit in der Stille vor Gott verbringen. Und wenn das nicht gelingt, schieben viele von uns Frust. Weil wir uns schuldig fühlen. Warum eigentlich?

Wo im Wort Gottes steht geschrieben: Liebe Schwestern und Brüder! Ich ermahne euch, vor allem im Dezember die Stille vor Gott zu suchen und euch in diesen Wochen besonders auf Jesus zu konzentrieren. ???

Diese Mahnung gibt es nicht in der Bibel. Drei Gründe dafür liegen für mich nahe:

1. Gott ist liebevoll und zwingt uns nicht in Schemata.

Denkt mal zurück an den letzten Heilig-Abend-Godie. Seht ihr die angespannten jungen Mütter in den ersten Reihen vor euch? An Heilig Abend, nachmittags, sind ja die Familien als Ganzes eingeladen und dabei. Nicht wenige Familien haben dann zwei bis drei Kleinkinder am Start. Natürlich bleiben die nicht eine ganze Stunde still und brav sitzen! Deshalb sind diese jungen Mütter immer auf dem Sprung. Sie wollen ihre unternehmungslustigen Sprösslinge daran hindern, den Tannenbaum umzuschmeißen. Oder die Kamele aus der Krippe zu klauen.

Glaubt irgendjemand, in dieser Lebensphase könne man im Advent besinnlich zur Ruhe kommen? ----- Ich bin fest überzeugt: Gott erwartet das auch nicht.

2. Biblische Vorbilder hatten auch keinen besinnlichen Advent.

Nehmen wir alleine die Hauptpersonen an den traditionellen Krippen. Das waren lauter Menschen, die aus ihrem anstrengenden Alltag heraus Jesus anbeteten. Die Hirten erwischte die Engelsbotschaft mitten in der Arbeit. Die Weisen hatten eine monatelange Reise auf unbequemen Kamelen hinter sich gebracht.

Josef war bis kurz vor der Geburt mit vielen Sorgen beschäftigt gewesen. Zuerst die Angst: Hat meine geliebte Maria mich betrogen? Nachdem Gott ihm diese Angst genommen hatte, blieben die Fragen: Wie bekomme ich armer Mann meine schwangere Frau nach Bethlehem? Was, wenn das Kind unterwegs kommt? Wo sollen wir unterkommen? Und so weiter.

Und dann Maria: Der Schock, auserwählt zu sein, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen. Die Angst: Wird mein geliebter Josef zu mir halten? Die ätzende Reise nach Bethlehem. Hochschwanger ca 150 Km auf einem Esel. Hilfe! Keine Hilfe bei der Geburt in einem Stall. Kurz drauf schon: Der Stall voller Gäste! Und oben drauf gabs auch danach keine Ruhe. Mit einem Neugeborenen musste fix nach Ägypten geflüchtet werden.

Wenn wir die Krippenfiguren anschauen. Besinnlicher Advent sieht anders aus! Schön, wenn es anders laufen kann – das finde ich gut. Aber: Gott erwartet offensichtlich nicht von seinen Leuten, dass sie gerade im Advent besonders „stille“ werden.

3. Gott möchte, dass wir seine Zeugen sind

Das bedeutet: Wir sollen andere Menschen einladen, ihn ebenfalls kennen zu lernen. Und es ist ein Fakt – warum und ob das toll ist, ist ein anderes Thema, aber:

Gerade zur Weihnachtszeit ist es für viele Menschen ok, Weihnachtsbotschaften zu lesen oder zu hören.

In der Dezemberausgabe von „Christsein heute“ ist ein Portrait über Erica Kernstock. Erica ist Christin und lebt in Gießen. Seit dem 20. November fährt sie jeden Mittag die gut 30 Km bis zu ihrem Elternhaus in Ulfra. Das macht sie schon einige Jahre so. Von 14.00 bis 18.00 öffnet sie dort bis zum 20.12 ihr Weihnachtsmuseum. Der Eintritt ist kostenlos. Sie stellt dort einen Teil der über 130 Krippen aus aller Welt aus, die sie seit vielen Jahren gesammelt hat.

„Es ist ganz erstaunlich, was ich den Besuchern anhand der Krippen alles vom Evangelium weiter sagen kann“, freut sich Erica. „An Weihnachten sind die Menschen für die christliche Botschaft sehr offen“.

Ihr Engagement bedeutet Stress im Advent. Ich bin überzeugt: Es ist gesegneter Stress.

Mittwoch, 30. November 2011

Dienst plus Privatvergnügen

Gott ist wirklich manchmal einfach nur nett! Bisweilen schenkt er so eine geniale Kombi wie im Betreff.
Am letzten Wochenende hatte ich meine letzte "Dienstreise" mit zwei Übernachtungen. Drei Einsätze waren gebucht: Der Vortrag zum Adventkaffee der Frauen in der FeG Hückeswagen, ein Motivations-Theaterworkshop in der FeG Ennepetal und die Sonntagspredigt eben dort.
Obwohl ich erst Samstagnachmittag den ersten Einsatz in Hückeswagen hatte, bin ich schon Freitagabend angereist. Und habe sehr nette Aufnahme im dortigen Pastorenhaushalt gefunden.

Der Samstagvormittag war nämlich privat verplant: Ein paar Stunden mit meiner gleichaltrigen Cousine, die ich über 20 Jahre nicht gesehen hatte. Als Kinder waren Andrea und ich ganz dicke gewesen. Eigentlich fühlten wir uns wie Zwillinge und haben unsere Eltern ständig genervt, bis sie uns hin und her übernachten ließen. Auch unsere Freunde, spätere Verlobten und Ehemänner haben sich gut verstanden. Bis wir 1987 nach Bayern auswanderten, hatten wir zu Viert netten Kontakt. Ab da entwickelte sich Funkstille. Die Entfernung zu groß, die Beschäftigung mit den Familiengründungen zu Zeit füllend.
Um so schöner die gemeinsamen Stunden am Samstag! Als wären mehr als 20 Jahre ein Nichts! Wir hatten pausenlos zu erzählen und fühlten uns trotz aller Falten gemeinsam wieder jung. Beim Adventkaffee hatten wir sogar einen nicht zu bezähmenden Lachanfall wie in guten alten Zeiten. Interessant auch zu hören wie wir uns als Kinder erlebt haben. Ich denke ja, ich wäre früher nur still und zurückhaltend gewesen. Andrea hat gesagt, ich hätte ihr schon als Kind wunderbare Geschichten erzählt. Und aus jedem Spiel mit Barbiepuppen hätte ich für sie ein Fest gemacht - weil ich so faszinierende Rollenspiele für die Puppen erfunden hätte.
Erstaunlich, wie sehr Selbstbild und Fremdbild oft auseinander klaffen! Ich habe immer gedacht, meine Gabe zum Geschichtenerzählen hätte sich erst im Alter entwickelt.

Andrea und ich haben übrigens unabhängig voneinander den Weg aus einer Brüdergemeinde (Christliche Versammlung) in die FeG gefunden. Wir sind Beide dankbar für die Bibelkenntnis, die wir bei den Brüdern quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben. Aber wir wollen Beide auch nicht mehr zurück.
Ich schon gar nicht! Ich stelle immer wieder fest, dass ich gerne predige, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Das hat mir auch am Sonntag in Ennepetal viel Freude gemacht. Was mit daran lag, dass es hinterher Feedback gab. Auch dort war ich übrigens für eine Nacht bei "Pastors" untergebracht. Dieses Reinschnuppern in verschiedene Haushalte macht mir auf Dienstreisen viel Spaß. Das wäre nicht so, wenn ich nicht überall gut und fest schlafen könnte.
Gott sorgt auch für Kleinigkeiten - er ist eben wirklich manchmal einfach nur nett!

Montag, 21. November 2011

Die Alten sind immer noch genial

Ich meine die Klassiker der Jugendbuchliteratur und da vor allem Charles Dickens und Mark Twain.
Am Wochenende war ich mit unserem Patensohn im Kino, er ist zwölf geworden. Wir haben "Tom Sayer" angeschaut. Heike Makatsch als Tante Polly, Benno Fürmann als Indianer Jo, außerdem Joachim Kroll und Peter Lohmeyer - viele Erwachsenenrollen sind ausgezeichnet besetzt. Die Rollen von Tom und Huck allerdings auch. Alle zusammen versetzen uns ca. 150 Jahre zurück in eine beschauliche Kleinstadt am Mississippi.
Meine Begleitung hatte die Geschichte nie gelesen. Deshalb war es spannend, ihn beim Zugucken aus den Augenwinkeln zu beobachten. Er hatte Spaß am Witz von Tom. Ich glaube, die Episode, in der Tom sich als Werbe-Stratege entpuppt und anderen Kindern einredet, dass sie unbedingt für ihn den Zaun streichen wollen, hat ihn auf Ideen gebracht. :-)
Er hat sich an den richtigen Stellen gegruselt und hätte nichts dagegen gehabt, wie Tom und Huck barfuß durch den Sommer zu stromern und Abenteuer zu erleben.

Abgesehen davon, dass Hermine Huntgeburth hier großartige Regiearbeit geleistet hat, finde ich es faszinierend, dass diese alte Lausbubengeschichte heute noch bei Kindern funktioniert. Das liegt sicher auch daran, dass Mark Twain keine gestelzte Sprache benutzt hat, um seine Helden lebendig werden zu lassen. Er erzählte in Alltagssprache. Das macht die Charaktere so lebendig und führt dazu, dass man sie gut im Jahr 2011 in deutsche Kinos transportieren kann.
Außerdem sind die Themen der Handlung zeitlos. Es geht um Freundschaft, Mut, Ritterlichkeit, Zusammenhalten ...
Zum Glück interessieren diese Werte auch Kinder von heute. Sie sehnen sich sogar danach. Immer noch haben sie lieber Freunde "in echt" als im Netz. Gute Kinder- und Jugendbücher könnten mithelfen, dass das so bleibt.
Das ist mein Geschenktipp zu Weihnachten für Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel...

Montag, 14. November 2011

"Queen Mum"...

...das bin ich. Meint der Gatte. Manchmal hängt er ein zweites "m" dran und spricht von meiner Vorliebe für Sekt.
Immer im November aber vergleicht er mich tatsächlich mit der Königinmutter. Weil ich rund um meinen Geburtstag gerne drei Tage lang feiere. So wie letzte Woche.
Es gibt dann diverse Frühstücke mit Freundinnen und ein Dinner mit Männern manchmal auch. Seit einigen Jahren habe ich Nachmittagskaffees ins Repertoire genommen - seit mir klar wurde, dass ich den Kuchen ja gar nicht selbst backen muss, sondern mir auch als Geschenk wünschen kann.
Ich bin jedes Jahr gerührt, was sich liebe Menschen so einfallen lassen, um mir eine Freude zu machen. Meine Kinder haben mir alle "Events" geschenkt - ich liebe so was! Ein Massagegutschein, ein Theaterabend in Hamburg, ein Poetry Slam in Witten. Da habe ich noch viel zum drauffreuen!

Wer mich gut kennt, weiß, dass ich in der Weihnachtszeit auf Elche stehe. Ich mag es nicht, wenn christliche Symbole als Deko verwurstet werden. Ok - Sterne gehen, aber Engel gehen für mich gar nicht! Ich finde, man untergräbt ihre Würde, wenn man sie in Rauschgold an Zweige hängt oder sie gar als kleine, dicke Kinder mit Stummelflügeln darstellt.
Also habe ich irgendwann mein Herz für Weihnachtselche entdeckt. Meine Sammlung skurriler oder putzig bis witziger Exemplare dieser Viecher wächst. Im Advent werden sie aus dem Schrank im Gästezimmer geholt und ausgestellt. Dieses Jahr habe ich von einer lieben Freundin ein ganzes Elch-Tableau geschenkt bekommen. Das hat sie mit viel Liebe arrangiert - und es wird super auf unserem Side-Board aussehen!
Auch der Gatte hat sein Hauptgeschenk mit einem Elch versüßt. Der steht in einer Schneekugelspieluhr. Ich weiß schon genau, wo ich ihn in zwei Wochen ausstellen werde!

Besonders freue ich mich über Geburtstagskarten und Telefonanrufe. Sowas ist gerade im Zeitalter des Internet sehr, sehr wertvoll geworden!

Ich bin froh, dass mein Jahrestag in den trüben November fällt. Der wird mir dadurch so richtig versüßt! Und ich bin froh, dass ich keinem Glaube anhänge, der Geburtstage ignoriert. Es ist was Nettes, einmal im Jahr im Mittelpunkt zu stehen. Prost, Queen Mum (m)!

Samstag, 5. November 2011

"Eine Sprechstimme zum Dahinschmelzen"...

...die hat "unser Dirty Harry" - Harry Rowohlt. Als Lindenstrassen-Fans der ersten Stunde (die Serie ist ungefähr so alt wie unsere Ehe) lieben wir natürlich Harry in seiner Dauerbrennerrolle als Penner.
Es ist also nicht verwunderlich, dass wir uns für die Hamburger Krimitage eine Lesung mit ihm als deutscher Stimme ausgesucht haben.
Das vergnügliche Event fand in einer der coolsten Hamburger Locations statt: Auf Kampnagel.
Harry las einen irischen Krimiautor, den er höchstselbst übersetzt hat. Mit viel Vergnügen wie sich rausstellte. Er liegt mit Ken Bruen auf einer Wellenlänge. Die Zwei haben gestern Abend eine unterhaltsame Performance abgeliefert. Gelesen in Deutsch und Englisch aus "Auf dem Kreuzweg" wurde auch. Vor allem aber gab es so was wie Stand-up-Comedy. Die beiden älteren Herren haben zweisprachig herrlich komische Geschichten aus ihrem Leben erzählt.
Es war, als säßen dort ZWEI Iren, die sich gegenseitig Vorlagen liefern, um sehr unterhaltsam von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen. Auch Ken Bruens Stimme übrigens verfügt über dieses gewisse Etwas, bei dem das Ohr bettelt: Mehr davon!

Solche Stimmen und die Begabung, einfach nur gut zu erzählen, wünsche ich mir von Gott für unsere Prediger.

Sonntag, 30. Oktober 2011

So der Herr will und wir leben!

Darum ging es heute u.a. in einer genialen Predigt von unserem Pastor i.R. Friedhelm Schirmer.
Es wurde deutlich, dass auch Christen Pläne machen müssen. Aber dass es bei uns darauf ankommt, diese in Gottes Hand zu legen und sie gegebenenfalls sausen zu lassen.

Wir haben gerade Pläne für einen zweiten Frühling im Herbst 2012 fest gemacht. Man muss leider früh buchen, wenn man zu einem bestimmten Termin günstig nach Südafrika fliegen möchte.
"So Gott will und wir leben", werden der Gatte und ich also ab Mitte September 2012 für drei Wochen in Südafrika sein. Dann ist dort Frühling. Somit hätten wir dann nächstes Jahr zweimal Frühling. :-)
Seit den fernen Tagen Anfang der 80er, während meiner Ausbildung im Reisebüro, träume ich davon, einmal Kapstadt zu sehen und die Gardenroute mit einem Mietwagen zu bereisen.
Nun werde ich nächstes Jahr 50. Zu diesem aufregenden Event hatte mein Mann mir schon vor Jahren die Erfüllung meines großen Reisewunsches versprochen.
Jetzt ist der erste Schritt auf dem Weg dahin amtlich. Die nächsten Wochen werde ich viel Freude daran haben, Route und Unterkünfte zu planen und zu buchen.

Vorfreude ist prima! Noch besser aber wird echte Gelassenheit sein, falls etwas dazwischen kommt. Ich hoffe, die wird mir geschenkt, wenn es nötig sein sollte.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Mein erstes Mal...

...und ich bin so begeistert, dass ich es gleich erzählen muss.
Bin gerade zurück aus der O2 World-Arena. Die Einlösung meines letzten Weihnachtsgeschenks aus 2010 - und mein erster Poetry-Slam.
Und dann gleich das Sahnehäubchen: Das Finale der 15. Deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften. Meine Tochter Michaela hatte gedacht, dass sie mich damit beglücken kann. Hat sie!
Vielleicht komme ich später mal dazu, zu beschreiben, was ein Slam eigentlich ist. Im Grunde stehen da Leute auf der Bühne, die fünf Minuten Zeit haben, um selbstgeschriebene Texte vorzutragen. Nach Ablauf der Zeit werden sie einfach abgewürgt - und das Publikum entscheidet wie gut sie waren.
Da waren jedenfalls echte Perlen dabei - und mein erstes Mal wird nicht das letzte Mal gewesen sein!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Unterwegs auf unvertrautem Terrain

So was kann ganz klasse sein! Es macht demütig, weil man sich nicht selbstbewusst auf seine Stärken verlassen kann. Und es macht froh, wenn man am Ende trotz aller Unsicherheiten ans Ziel gekommen ist.
Am Wochenende war ich zum dritten Mal seit 2007 als Dozentin für "Drama-Ministry" unterwegs. Das ist eine christliche Theaterschule (www.drama-ministry.de) und sie möchte Laien ausbilden, in ihren Gemeinden eine gute Theaterarbeit zu machen.
Mein Seminarthema war: "Wie schreibe ich ein Anspiel". Von Freitagabend bis Sonntagmittag war es meine Aufgabe, 11 Teilnehmern aus ganz Deutschland auf diesem Gebiet etwas beizubringen.
Wir haben uns in einer wunderbaren Jugendherberge an der Thülsfelder Talsperre bei Garrel in Ostfriesland getroffen. Eine großartige Gegend!
Der Witz ist ja: Ich sehe mich nicht als Dozentin. Meine Frauenfrühstücks-Vorträge oder Predigten leben nicht von klugen Belehrungen, sondern vom Geschichtenerzählen. Und meine eigentliche Stärke ist, dass ich gut zuhören kann.
Ich bin der Leiterin von "Drama", Sonni Maier, sehr dankbar, dass ich in diesen Seminaren nicht die große Lehrerin sein muss. Ich darf die Leute viel ausprobieren und üben lassen - "Learning bei doing" eben. In kleinen Gruppen sind so am Ende drei ganz hervorragende Anspiele entstanden, die - weil alle Teilnehmer auch gute Darsteller sind - unterhaltsam und berührend vorgespielt wurden.
Ich hatte ebenfalls die Chance, Einzelberatungen durchzuführen und in "Gesprächen zwischendrin" ein Ohr für Nöte und Sorgen zu haben.
Die Gemeinschaft war wunderbar - das lag auch an Christina Löblein, die das Seminar nicht nur organisiert, sondern mit viel Liebe gestaltet hat. Unsere "Zeit mit Gott" am Samstag und der Gottesdienst am Sonntagmorgen waren echt bewegend.

Ich hätte nie gedacht, dass ich als eher bodenständiger Mensch ausgerechnet Kreativen helfen kann, noch kreativer zu werden.
Wie gut, wenn andere einem etwas zutrauen, worauf man selbst nie gekommen wäre!

Sonntag, 9. Oktober 2011

Sophie Toscan...

...wird uns nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die Französin wurde vor 14 1/2 Jahren in West Cork, Irland, brutal ermordet - und zwar nur einen kleinen Fußmarsch von unserem wundervollen, cosy cottage entfernt.
Das Cottage war für 14 Tage unser Zuhause. Es steht einsam direkt am Meer, der winzige Pier wird von den heimischen Fischern regelmäßig benutzt.
Ca. 12 Autominuten sind es bis Schull, einem sehr netten Städtchen in einer Bucht der Halbinsel Mizzen Head. Dort besuchten wir unter anderem regelmäßig den Pub "The Black Sheep": Geniale Pork Shops, Lamb Shranks, Fish of the day und - neben den Pints of Guiness and Cider - der beste Irish Coffee seit unserem letzten Besuch in Irland vor vier Jahren.
Wenn die Sonne schien, schnappten wir vor Begeisterung fast über. An der Landschaft kann man sich nicht satt sehen, so ein grünes Grün zum Beispiel gibt es wirklich nur in Irland.
Wir hatten auch häufig Nebel. Dann verschwimmen alle Konturen in einer dicken weißen Suppe und die Atmosphäre erinnert an die alten Edgar-Wallace-Filme.
So ein Tag war letzten Sonntag, als wir im Nachbardörfchen Toormore den Gottesdienst besuchten. "The Altar" ist eine winzige graue Kirche der Church of Ireland, mitten auf einem kleinen Friedhof. Draußen wabberte der Nebel vom Meer her, drinnen predigte der Reverend vor neun Menschen.
Zwei Tage später erfuhren wir von Sophie Toscan. Auf unserem Spaziergang liefen wir am Tatort einem französichen Ermittlerteam in die Arme. Die waren aufgeschlossen und freundlich und erzählten, dass der alte Fall wieder aufgerollt wird. Sophies Mörder ist noch nicht gefunden. In Verdacht steht seit über 14 Jahren ein Engländer, der in TOOREMORE lebt! Vielleicht war er einer der neun Menschen im Gottesdienst?
Ja - so geht es in Irland. Spannende Geschichten begegnen einem unverhofft an jeder Ecke. Sie werden gerne erzählt und immer weiter ausgeschmückt.
Das ist das Land, wo einem hören und sehen NICHT vergeht!

Montag, 19. September 2011

Tatort-Kommissare (fast) zum Greifen nah...

...so was erlebt man beim Harbourfront-Literatur-Festival in HH.
Fast zwei Wochen lang finden Lesungen verschiedenster Autoren in coolen Locations der Hansestadt statt.
Der Gatte und ich waren am Mittwoch im Hamburger Cruise Center. Dort las die amerikanische Bestsellerautorin Kathy Reichs. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie und auch als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute tätig. In den 90ern erfand sie die Forensikerin Tempe Brennan - mittlerweile auch im TV als "Bones - Die Knochenjägerin" erfolgreich in Serie - und schrieb einen Mega-Thriller nach dem anderen.
Aus der deutschen Übersetzung von Kathy Reichs neuestem Werk las Sabine Postel, u.a. bekannt als Bremer Tatortkommissarin und in echt so sympathisch wie im Fernsehen.

Gestern waren der Gatte und ich dann im Hamburger Bunker, im "Übel und Gefährlich". Hakan Nesser las auf Schwedisch aus seinem neuen Roman "Die Einsamen"- aber immer nur kurz. Der Kölner Kommissar Freddy Schenk - im wahren Leben Dietmar Bär - las grandios packend und sehr viel ausführlicher. Wir waren so gut angefüttert, dass wir den vierten Fall für Inspektor Barbarotti sofort gekauft haben. Ritterlich hat sich mein Mann dann am Ende der Veranstaltung in die Schlange gestellt, um das Buch von Autor und Vorleser für mich signieren zu lassen. Dabei plauderte er angeregt mit "Freddy Schenk" über den BVB.
Gut plaudern kann Hakan Nesser auch - in einem excellenten Englisch.
Es macht richtig Spaß, die Schöpfer guter und unterhaltsamer Literatur ein bisschen kennenzulernen. Ich mag es sehr, so nah an Hamburg zu wohnen!

Dienstag, 13. September 2011

LionSword

„WER FECHTEN WILL, DER SOLL HABEN EIN HERZ WIE EIN LÖWE“.

Dieses Zitat stammt von einem Fechtmeister aus dem 15. Jahrhundert. Dem ausgebildeten Fechtlehrer Christian Bott geht bei solchen Fundstücken in historischen Fechtlehrbüchern das Herz auf. Sie belegen, dass dem Erlernen der Fechtkunst im Mittelalter die Arbeit an der geistigen und geistlichen Gesinnung voran ging.

„Damals war die Sprache stark geprägt vom symbolischen Denken“, erklärt Christian. „Der Löwe stand für mehr als Stärke. Er verkörperte auch Mut, Weisheit und Güte. Das Herz stellte viel mehr als Gefühle dar. Es bezeichnete das innerste, eigene Wesen – durchaus auch im biblischen Sinn. Das gesamte Leben war ja von christlichen Gedanken und Werten durchdrungen. Gerade für die Kämpfer war Gottvertrauen eine Selbstverständlichkeit.“

Christian Bott ist 34 Jahre alt. Von Fechtkunst und Schwertkampf ist er fasziniert, so lang er zurück denken kann. Als Teenager fing er an, historische Fechtbücher zu lesen. Er entdeckte, dass die alten Lehren sich auch in modernen Zeiten gut verstehen und trainieren lassen. Forschung und Training auf diesem Gebiet begleiteten ihn fortan. Da lag es nahe, Geschichte zu studieren und Fechtlehrer zu werden. Bereits 1999 gründete er seine eigene Fechtschule in Worms. Christian führt auch Schauspieler an das Kämpfen auf der Bühne oder vor der Kamera heran. Bei der Ausarbeitung von Choreografien wird er kreativ tätig.

Sein aktuelles Projekt ist „LionSword“ – ein Schwertkampfseminar für Christen. „Begriffe wie Schwert, Schild oder Kampf sind im christlichen Glaubenskontext keine Fremdwörter - im Gegenteil“, sagt Christian dazu.“Dabei geht es um innere Kämpfe, die jeder von uns von Zeit zu Zeit ausfechten muss. Für meinen Glauben eintreten, in Beziehungen gegen meinen Stolz arbeiten oder eine Gemeinde gründen – es gibt viele Kampfplätze. In solchen Situationen tut es gut, sich tatsächlich in ein Gefecht zu begeben. Das Schwert in der Hand wiegt schwer und macht bewusst, dass ein Kampf - worum er auch geht - keine Lapalie ist. Die Anstrengung in einem sportlichen Zweikampf führt an körperliche Grenzen und kann den Weg zum Herzen freimachen.“

LionSword Seminare haben zum Ziel, das gerechte, mutige und aufrichtige Kämpferherz im Mann zu bewegen und gestärkt daraus hervorgehen zu lassen.

Christian Bott, der mit dem Schwert geistlich coacht, lässt sich mit „LionSword“ auch gerne in Gemeinden einladen. Nach vielen Jahren, in denen Männer lernen sollten „weich“ zu sein, tut es uns allen gut, wenn sie ihr Kämpferherz wieder entdecken. Das ist auch das Ziel von John Eldredge, der Christian mit seinen Büchern ermutigt und inspiriert hat. Der Amerikaner sagt sinngemäß zu christlichen Männern: Ihr seid Söhne des Königs!

www.lionsword.de, www.krifon.de

Mittwoch, 7. September 2011

Fremde Welten entdecken -

- das geht auch fast vor der Haustür! Gestern bin ich ne knappe halbe Stunde gefahren und war mitten auf dem Land. Ich habe eine echte Bäuerin besucht. Die hatte ich im April kennengelernt, als ich zum Frauenfrühstück in der Schmalfelder Kirche referierte. Was Bettina so erzählte, hatte mich sehr neugierig gemacht:
Ca 100 Milchkühe plus zahlreiche Kälber unterschiedlichen Alters auf dem Weg zur Milchkuh - oder zum Mast- bzw. Zuchtbullen. Dazu zig Hektar Land, das die Tiere ernährt und ein Arbeitsalltag, der aus Melkfrühdienst und dem täglichen Bekochen von mindestens sechs Menschen besteht, die dort arbeiten. Die Bewirtung umfasst ein reichhaltiges Frühstück, sättigendes Mittagessen und Kaffee und Kuchen am Nachmittag. Das Ganze ist Bettinas Beruf.
Gestern durfte ich mit ihr, dem Bauern, dem Jungbauern, dem "Knecht", dem Lehrling und der Praktikantin Bettinas Pflaumenkuchen genießen, viele dumme Fragen stellen, das Prinzip der Melkmaschine und des Milchtanks kennenlernen, neugeborene Kälber streicheln und im wunderschönen Bauerngarten lustwandeln.
Wenn ich das nächste Mal komme, darf ich sogar anmelken. :-) Echt faszinierend, in so ein ganz anderes Leben rein zu schnuppern!

Für das Entdecken der zweiten für mich fremden Welt am gestrigen Tag musste ich noch nicht mal aus dem Haus. Unsere Tochter, die in Bochum studiert, landete mit zwei Freundinnen bei uns an. Die Drei waren mit einem gemieteten VW-Bus inklusive Kühlschrank und Gaskocher für drei Wochen auf Osteuropatour gewesen. Ab und an haben sie sogar wild gecampt! Letzte Nacht bevölkerten sie unser Gästezimmer auf dem Weg zurück in den Ruhrpott.
Mein Mann und ich haben viele Reisegeschichten gehört und auf unserem TV-Bildschirm per Laptop gefühlte 2000 Fotos angeguckt.
So konnten wir teilnehmen an Erlebnissen in Prag, Pilsen, der hohen Tatra, Krakow... Wir erlebten eiskalte Morgenwaschungen in idyllischen Flüßen und spatanische Frühstücke auf wackeligen Campingstühlen inmitten saftiggrüner Wiesen.
Es war schön zu sehen wie viel Spaß die Drei unterwegs hatten!
Ich bin von Herzen froh, dass ich nicht dabei sein musste. :-) Allein dieser Schlafplatz unter dem aufgesetzten Dach des Busses! Mit dem Dachblech dicht über der Nase fühlt man sich echt wie in einem Sarg.
Wie gut, dass meine mir genehme Welt nicht die einzige ist, die Sinn und Spaß macht!
Die Welt ab und an mit fremden Augen zu sehen, befreit ein Stück vom Kreisen um sich selbst.

Mittwoch, 31. August 2011

Studentenfeeling für 24 Stunden

Gestern Nachmittag habe ich mich auf den Ein-Stunden-Weg nach Lüneburg gemacht. Söhnchen hat mich dann erstmal mit an die Uni genommen. Während er dort auf den letzten Drücker seine Hausarbeit schliff, habe ich mich in der Bibliothek umgesehen. Wow! In den Abteilungen Literatur und Psychologie gab es so viele interessante Bücher! Irgendwann lasse ich mich da mal über Nacht einschließen...
Söhnchen hatte wirklich sein Einraumappartment für mich geputzt! Ich durfte sogar in seinem bequemen Bett nächtigen, während er für sich das Sofa zurecht gemacht hat. Ich habe tatsächlich einen Knaben zum Ritter erzogen. :-)
Von seinem Domizil läuft man zur wunderhübschen Altstadt gut 15 Minuten. Das haben wir am frühen Abend gemacht und im Bar-Viertel als Appetizer Zwiebelkuchen outdoor genossen. Ich hatte einen leckeren Federweißer dazu. Nach einem ausgiebigen Bummel haben wir dann in der Brauerei Mälzer Megaschnitzel zu Studentenpreisen verspeist. Am späten Abend saßen wir in einer anderen Outdoorbar unterm Heizstrahler und haben viel gelacht. Wir haben denselben Humor und haben - fast nur liebevoll und kaum bissig - gemeinsame Bekannte parodiert. Und ich weiß jetzt, was ein "Shooter" ist, im speziellen der B52...
Gegen 23.30 haben wir es uns im "Schlafa" in der Studentenbude gemütlich gemacht - nen bisschen durch die TV-Kanäle gezappt und nach dem "Licht aus" noch bis zum Einschlafen gequatscht.
Heute morgen hat Söhnchen mich zu einem leckeren Frühstück im alten Gasthof Krone eingeladen. Dann haben wir noch ordentlich geshoppt und gegen 15.00 bin ich wieder nach Hause gefahren.
Das mache ich bald mal wieder. Es ist echt ein Geschenk, wenn die erwachsenen Kinder ihre Eltern mögen. Da können sich für die "Alten" neue Welten auftun. Ich z.B. war ja nie Studentin...

Montag, 22. August 2011

"Norderney ist mein Hawaii"...

...sagten meine Töchter mehr als einmal liebevoll-spöttisch während unserer gemeinsamen zweiten Augustwoche auf meiner Lieblingsinsel.
Norderney liebe ich, seit ich sechs Jahre alt war. Meine Mama musste mit meinem kleinen Bruder sechs Wochen im Seehospitz auf der Insel verbringen. Der Kleine hatte üble Bronchities. Oma, Papa und ich machten während dieser Zeit einige Tage dort Urlaub im Hotel.
In den folgenden sechs Jahren haben wir wegen des Brüderleins oft im Frühling und Herbst auf Ney gekurlaubt. Mitte der Siebziger haben meine Eltern dann dort eine Wohnung gekauft - mit Meerblick und drei Fußminuten Weg zum Strand.
Diese Wohnung mit ihrem 70er Jahre Charme ist heute immer noch im Familienbesitz. Sie ist mir mehr Heimat als mein Elternhaus in Iserlohn. Selbst von Bayern aus haben wir als Familie mit unseren drei Kleinen dort Urlaub gemacht. Kurz nach dem Abitur habe ich sogar mal acht Wochen dort gelebt, als ich ein freiwilliges soziales Praktikum in einem Norderneyer Kinderkurheim gemacht habe.
Und heute kann ich dort eine Auszeit mit meinen erwachsenen Töchtern genießen. Als sie abreisen mussten, habe ich noch ein paar Tage alleine dran gehängt. Vierstündige Märsche mit viel Wind am Strand und auf den Deichen, diverse Städtchenbummel und Klönen mit alten Bekannten, Entzünden einer Kerze für Papa in der katholischen Kirche, Konzerte in der evangelischen Inselkirche, Minigolf an der Brandungszone - ich hätte auch noch ne Woche dran hängen können und freue mich schon aufs nächste Mal!
"Norderney ist mein Hawaii" - oder: Heimat ist, was in deinem Kopf passiert. Kaum vorstellbar, dass die Wohnungen dermaleinst bei Gott schöner sein sollen! Aber er hat uns das versprochen, oder?

Donnerstag, 4. August 2011

"Jesus, dir gehört mein Lob"...

...ist seit einigen Gottesdiensten mein frommer Lieblingsohrwurm. Die Melodie gefällt mir, der Rythmus ist flott und der Text scheint mir für einen Lobpreishit sehr realistisch und schnörkellos. Das passt zu mir! In der "Bridge" heisst es: "Egal, was du mir gibst, egal, was du mir nimmst, du bist und bleibst mein Gott". Das ist doch mal ne herrlich unverklärte Aussage - dachte ich so und summte den Song bei der langweiligen Hausarbeit häufig mit Inbrunst vor mich hin.
Bis gestern. Da merkte ich plötzlich: Meine Spülmaschine ist defekt. Irgendwie bleibt das Programm beim ersten Spülen hängen und wiederholt diesen Auftrag wieder und wieder. Es sei denn, ich mache dem Ganzen mit "reset" ein Ende. Als Ergebnis bleibt nasses Geschirr mit einem Spüli-Fettfilm.
Meine Reaktion passte leider so gar nicht zu meinem derzeitigen Lieblingslobpreissong. Ich wurde hysterisch: "Hey, Gott! Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein! Nimmst mir einfach so meine Spülmaschine!"
Seither glaube ich noch fester: Gott kann auch sarkastisch sein. Als ich meine Hysterie ausgetobt hatte, glaubte ich, Folgendes zu hören:
"Liebes Kind! Du singst "egal, was du mir nimmst" - und machst dann so einen Aufstand wegen einer Spülmaschine? Warum freust du dich nicht, dass deine Waschmaschine noch funzt? Gebrauchte Unterhosen im Waschbecken sauber zu rubbeln, wäre für ein verwöhntes Ding wie dich eher eine Zumutung. Obwohl es auch Jammern auf hohem Niveau wäre. Aber ist ein anders Thema. Aber die paar Teller abzuwaschen kriegst du ja wohl für eine Weile hin? Ohne mich gleich mit Lobpreisentzug abzustrafen? Die Menschen in Somalia wären ja so was von froh, wenn ihr Problem eine nicht optimal funktionierende Spülmaschine wäre!"
Ja doch! Botschaft angekommen! Ich warte jetzt ganz gelassen und dankbar auf den Kundendienst. Bis der kommt, summe ich einfach weiter: Jesus, dir gehört mein Lob!

Montag, 25. Juli 2011

Der letzte Freitag war ganz normal...

...jedenfalls für mich.
Am Vormittag hatte ich zu einem Kreativfrühstück eingeladen, um an den Liedtexten für unser Musical zu arbeiten.
Nachmittags war ich beim Sport und habe vorher ein bisschen geputzt.
Abends hatten wir lieben Besuch zu Erdbeeren und Wein.

An diesem Tag starb alle sechs Minuten ein Kind an Hunger am Horn von Afrika.
An diesem Tag knallte ein abartiger Irrer junge Menschen auf einer idyllischen Ferieninsel ab.
Mitleidlos tötete er am laufenden Band - wie in einem Computerspiel.

An das Grauen in weiter Ferne haben wir uns gewöhnt.
Dabei sollten wir darüber erschrecken, was wir Menschen aus Gottes überreicher Schöpfung gemacht haben.
Das Grauen von Oslo ist so nah und so neu, dass es uns fertig macht.
Es zeigt, wie verletzlich wir sind - an einem ganz normalen Tag.
Auch meine Kinder waren schon in Ferienlagern - und ich hatte mich gefreut, dass sie gut aufgehoben waren und Spaß hatten.
Dass das bei uns immer gut ausgegangen ist, ist nicht selbstverständlich.
EIN böser Mensch genügt, um den normalen Alltag zum Wahnsinn zu machen.

Ich will versuchen, nicht mehr über Langeweile zu klagen. Langeweile oder "normaler Alltag"ist ein Luxus, der einem jederzeit genommen werden kann.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Das Ende einer Ära

"Tja, Mama, das waren jetzt zehn Jahre", sagte meine Älteste gestern zu mir. Sie ist 25 und wir saßen gemeinsam im Kino. 2001 lief der erste "Harry Potter", seit einigen Tagen ist der letzte in den deutschen Kinos. Wir haben uns alle acht Filme zusammen angeschaut.
1998 hatten wir Harry und seine Welt zwischen den Buchdeckeln entdeckt und uns seither auf jedes neue Band gefreut.
Der Kinosaal war gestern voll. Außer mir gab es nur noch wenige Oldies, die meisten Zuschauer waren so zwischen 18 und 25. Das ist die Generation, die mit Harry, Hermine und Ron groß geworden ist. Ich hoffe, die Tugenden dieser Geschichte haben sie auch geprägt. Neben aller Freude am Fabulieren, die im Kopf so wunderbare Sachen entstehen lässt wie Wettkämpfe auf fliegenden Besen oder Umhänge, die unsichtbar machen, hat die Autorin vor allem wichtige Grundwerte vermittelt: Freundschaft, Mut, Treue, Einstehen für das Gute, sich leiten lassen durch gute Vorbilder, Vorurteile loslassen, Andersartige nicht ausgrenzen...
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was man bei Harry Potter fürs Leben lernen kann.

Die von vielen Frommen so gescholtene Magie war für mich immer "nur" vergnügliches bis spannendes Beiwerk. Für Freunde von Fantasy-Literatur erhöht sich dadurch der Spaßfaktor beim Lesen. Aber im Grunde genommen ist es eine Geschichte über den Kampf gegen das Böse. Was soll daran schlecht sein?
Mir jedenfalls haben die vielen Stunden mit Harry Potter in den letzten 13 Jahren richtig gut gefallen. Wer sich so eine komplexe Welt in seinem Kopf ausdenken und aufschreiben kann, hat eine große Portion schöpferische Kreativität abbekommen. Ich finde das faszinierend!
Und ich bin gespannt, ob so etwas zu meinen Lebzeiten noch mal gelingt. Oder ob diese "Ära" einzigartig bleibt.

Dienstag, 12. Juli 2011

"Wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein..."

...das war in den letzten 30 Jahren nicht gerade mein Lieblingsbibelvers. Mittlerweile bin ich schon 48 - und da ist so viel "Kindliches" eh nicht mehr zu finden. Dachte ich.
Seit heute Mittag weiß ich es besser. Immer wieder laufe ich mit dem Funkschlüssel meines neuen Fiat zur Haustür. Die öffne ich und drücke dann begeistert auf den ersten Knopf. "Pleung" antwortet mein Auto unterm Carport und blinkt. Und ich weiß: Die Türen sind offen. Ich drücke auf den zweiten Knopf, es macht "ruut" - und die Türen sind zu. Herrlich!
Mein erstes Auto mit Zentralverriegelung per Funk! Was für ein Spaß! Als ich vor 30 Jahren den Führerschein machte, gab es das sowieso noch nicht. Aber auch die letzten 15 Jahre bin ich ohne diesen Luxus gefahren. Zwei gebrauchte Fiats hintereinander - das bedeutete mechanisches Aufschließen, mit Beifahrer sogar zweimal. Bei meinen alten Schätzchen konnte ich noch nicht mal von innen den Knopf runter drücken.
Das war 0k - ich habe immer gesagt: "Ich brauche ein Auto nur zum Fahren." Aber bewundert habe ich andere Hausfrauen schon, wenn sie auf dem Supermarktparkplatz aus großer Entfernung lässig ihre Schlüssel zückten und dann machte ihr Auto irgendwo "blink" und "pleung".
Ab heute mache ich das auch! Ich weiß, es ist schon Luxus, überhaupt ein Auto für sich alleine zu haben. Bin dankbar, dass ich in den letzten 15 Jahren drei Kinder zum Fußball, Chor und hasse-nicht gesehen karren konnte und Getränkekisten und Theaterrequisiten und Altpapier und...
Aber Gutes, an das man gewöhnt ist, fällt einem irgendwann nicht mehr so auf. Deshalb bin ich dankbar für meine kindliche Schlüsseleuphorie. Und hoffe, dass die Dankbarkeit noch ganz lange bleibt. Und das Gute nicht wieder so schnell zur Gewohnheit wird.
Und jetzt muss ich los - Haustür öffnen und Schlüssel drücken.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Ich bin ein Rumpelstilzchen...

...findet jedenfalls mein Mann. Er bewundert, dass ich bisweilen die Gabe habe, aus "Mist" Gold zu machen. Rumpelstilzchen machte das Gold bekannterweise aus Stroh. Also bin ich das bessere Rumpelstilzchen. :-)
Aktuell macht mein Gatte seine Einsortierung meiner Wenigkeit am letzten Montag fest. Da bin ich um 5.30 aufgestanden, um mit ihm um 6.15 in die Tabea-Klinik in Blankenese zu starten. Dort sollte er sich für eine ambulante OP um 7.00 melden.
"Du kannst dann da auf mich warten", sagte er vorab, "mittags können wir wieder nach Hause fahren."
Die Wirklichkeit sah so aus, dass wir in der Klinik zunächst bis gegen 9.00 von Pontius nach Pilatus latschten, bis alle Anmeldungen und Voruntersuchungen abgeschlossen waren. Dann war klar: Die tote Vene im linken Bein sollte gegen 9.30 gezogen werden. "Bis 16.00 müssen Sie dann mindestens hier bleiben bis wir Sie entlassen", sagte man dann dem Gatten.
Im normalen Tagesverkehr würde ich fast ne Stunde für den Weg nach Hause brauchen und später auch für den Weg wieder zurück. Also habe ich spontan beschlossen, 20 Minuten bis zur S-Bahn Blankenese zu laufen und dann mit dieser in die Hamburger City zu fahren. Schon seit einigen Wochen trug ich mich mit dem Gedanken während der Sommer-Schnäppchen-Verkaufszeit zu versuchen, ein klassisches Kostüm für mich günstig zu erwerben. Es sollte das ganze Jahr über tragbar sein.
Gemütlich in der City flanierend habe ich tatsächlich mein Kostüm wie ein Trüffelschwein :-) gefunden. Ein Markenfummel von Taifun, richtige Farbe, richtiger Schnitt, passt wie angegossen und hat statt 210 Euro nur noch 130 gekostet - "Gold" eben.
Rechtzeitig gegen 16.00 war ich wieder im Krankenhaus, um den etwas ramponieretn Gatten in Empfang zu nehmen und behutsam nach Hause zu kutschieren.

Obwohl ich mir den Tag anders gedacht hatte, ist er gut für mich gelaufen. Aber für mein Rumpelstilzchen-Gen kann ich ja nix. Für diese Gabe kann ich mir keinen Orden an die Brust heften. Bin aber dankbar dafür. Ich stelle mir vor wie ätzend das Leben bisweilen sein kann, wenn man nicht so gepolt ist - oder sogar genau anders rum. Auch Menschen, die in jedem großen Goldhaufen noch den kleinsten Dreck beklagen, können ja erstmal nix dafür, dass sie sind wie sie sind. Für seine Gene ist man nicht verantwortlich. Ich hoffe, Gott berücksichtigt das dermaleinst!

Mittwoch, 29. Juni 2011

Altbekanntes im neuen Licht

Ich habe letztes Jahr Anfang Juli meine Wespen-Phobie schon angedeutet. Nun bewohnen wir ja einen großen Flachdachbungalow mit pfannenbewehrtem Dachüberstand. So was lieben Wespen zum Nestbau!
In den letzten Jahren bin ich also Ende Mai/Anfang Juni mit Argusaugen diverse Male um unser Heim gelatscht - damit ich regen Wespenflugverkehr frühzeitig entdecken konnte. Wenn der Gau dann eingetreten war, habe ich mich mit Skimütze, Skibrille, langen Hosen, Anorack und Handschuhen vermummt und mit einer Dose Paral das Einflugloch unter Beschuss genommen.
Immer kam die Königin irgendwann völlig benebelt rausgetorkelt - und immer habe ich mich zum Gespött meiner lieben, wespen-phobielosen Familie gemacht.

Dieses Jahr war alles anders. Während der ersten großen Nestbauphase dieser Viecher waren der Gatte und ich auf Sizilien. Kaum zurück konnten wir sehr regen Flugverkehr an einer Stelle unseres Daches beobachten. Direkt über dem Schlafzimmerfenster! Da kam mein Schatz aber hurtig in die Puschen! Plötzlich stand ER mit einer Paraldose in der Hand auf unserer Haushaltsleiter.
Leider war es für diese Maßnahme aber schon zu spät. Nun war heute ein sehr netter Vertreter vom Norderstedter "Clean-Team" da und hat das Problem für 80 Euro fachmännisch beseitigt. Ich hatte ja gedacht, der gute Mann kommt vermummt wie ein Astronaut oder Imker zum Einsatz. Aber er turnte da ganz lässig in Designerjeans und Polohemd an. Ein wahrer Held! :-)

So ganz nebenbei hat er mir noch ne Menge über Wespen erzählt, was selbst ich (!) nicht wusste. Und dabei denkt man, man kennt seine Lebensthemen!

Nun will ich Gottes Wort nicht mit Wespen vergleichen. Außer in dem einen Punkt: Nach Jahren denkt man, man kennt es. Und nix kann mehr überraschen. Doch! Ein Timimg, das man nicht im Griff hat, ein Mensch, der plötzlich auftaucht und mit dem Thema vertrauter ist als andere - und schon tun sich neue Welten auf.
Warum bloß nimmt Gott immer wieder diese Sch...Wespen, um mir was Wichtiges beizubringen?

Montag, 20. Juni 2011

Die letzte Urlaubsfreude liegt noch vor mir :-)

In den nächsten Tagen werde ich 180 Fotos auf Papier in meiner Rossmann-Filiale abholen. Also - wir haben über 300 Bilder geschossen. Aber da ich auch Postkarten, Tickets, Prospekte und alles mögliche in meine "old fashioned" Alben einklebe, muss ich ja ne Grenze ziehen. Sonst wird so'n Album zu dick und zu schwer und die Regalböden hängen durch.

Ich freue mich drauf, unsere Autorundreise auf Sizilien noch mal intensiv nachzuerleben. Diese Insel ist echt Italien pur! In manchen Gegenden waren der Gatte und ich die einzigen Nicht-Italiener. Dort kamen wir auch mit Englisch nicht wirklich vorran und mussten uns auf unsere pantomischen Fähigkeiten besinnen. Zum Glück haben wir immer große Teile der Speisekarte verstanden - und "Aperol Spritz" heißt überall gleich. :-)

Was mich am meisten beeindruckt hat? Vielleicht Syracusa, wo schon der Apostel Paulus zu Gast war? Oder die wunderbare Altstadt von Ragusa? Umgehauen hat uns auch das "Valle dei Templi" in Agrigent. Die griechischen Ruinen sind teilweise so gut erhalten, man rechnet jeden Augenblick damit, dass die Zeit ins 4. Jahrhundert vor Christus zurück springt.
Schön ist auch die Küste um Marsala mit den Salzmühlen oder der Dom von Monreale mit den filigranen Goldmosaikbildern. Sehr detailgetreu sind dort viele biblische Szenen abgebildet.
Entzückend fanden wir Cefalu und besonders romantisch die zwei Nächte in einem winzigen Hotel im Bergdorf Castelbuono. Das Beste kam zum Schluss: Das quirlige Taormina, fantastisch gelegen mit Blick auf den Ätna. Der trohnt dort majestätisch und gefährlich und hat mit seiner Lava ganz beeindruckend die Landschaft gestaltet.

"Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt..." - ich glaube, an dem ollen Ohrwurm ist was dran!

Montag, 30. Mai 2011

Vom Glück, herausgefordert zu werden

Ich habe es tatsächlich geschafft! Vor einigen Wochen bekam ich folgenden Auftrag der Musikusse meiner Gemeinde:
"Entwickel doch mal bitte ein Musical, das wir nächstes Jahr zum Gemeindehaus-Jubiläum aufführen können." Also, sie wollten jetzt nicht, dass ich Lieder schreibe und komponiere. Sie wissen, dass ich unmusikalisch bin. Sie wollten "bloß" ein Libretto. Ich sollte mir eine Geschichte überlegen, Charaktere ausdenken, die Handlungsstränge entfalten, die Szenen konzipieren, die Dialoge schreiben und noch nicht geschriebene Lieder umreißen und sinnvoll die Plätze dafür festlegen.
Ich war ja gerührt von so viel Vertrauen - aber höchst skeptisch.
Nun sind 26 Seiten fix und fertig. :-) Die Idee habe ich aus einem Kinderbuch geliehen - es ist aber kein Kindermusical geworden.
Die Reaktionen des Musical-Teams sind sehr ermutigend! So was macht einfach Spaß: Wenn das, was ich mir ausgedacht habe, für andere so lebendig wird, dass sie es sehen können.
Jetzt arbeiten andere an den Liedtexten und Kompositionen - und ich bin total gespannt wie das Gemeinschaftsprodukt dann am Ende aussieht.

Von selbst wäre ich nie auf die Idee gekommen, so was zu versuchen. Eine meiner größten Schwächen ist meine Bequemlichkeit.
Wie klasse, dass ich in der Gemeinde mit Leuten unterwegs bin, die mich einfach mal herausfordern! Etwas zu schaffen, was ich mir selbst nicht zugetraut hätte (wo ich aber Spaß dran habe) - das kommt dem Glück schon sehr nahe.

Freitag, 20. Mai 2011

Gott tut es wirklich!

Gott mischt sich wirklich in meinen Terminkalender ein. Diese Woche gleich zweimal. So was finde ich echt umwerfend!
Am Montagmorgen zerschlug sich ein Termin für Mittwochmittag. Montagnachmittag stand mal wieder der nette junge Mann von den Zeugen Jehovas vor meiner Haustür, der seit einigen Monaten für mich "zuständig" ist. Er fragte, ob wir uns Mittwochmittag (!) mal für ne halbe Stunde ausführlicher unterhalten könnten. Klar konnten wir. Ich finde, auch Zeugen Jehovas müssen die Frohe Botschaft hören.
Nun hat es natürlich keinen Sinn, sich mit ihnen auf fruchtlose Streitgespräche einzulassen. Es kann nur darum gehen, ihnen zu zeigen. Hey! Es gibt auch noch andere Menschen, die sich in der Bibel so gut auskennen wie ihr, die sie schätzen als Gottes Wort und die vor allem Gott ehren und lieben.
Ich glaube, meine Strategie ging gar nicht so schlecht auf. Die junge Dame, die wohl als Lernende den jungen Mann begleitete, bestaunte mich wie andere vielleicht einen Allien bestaunen würden. :-)

Heute Morgen platzte mein zweiter Termin für diese Woche. Eigentlich wollte ich eine liebe alte Freundin auf die Landesgartenschau begleiten. Leider musste sie absagen, weil es ihr heute nicht gut geht. Kurz nach 10.00 - da wäre ich schon unterwegs gewesen - rief mich eine Freundin an, die akut so traurig war, dass sie heftig weinen musste. Sie wohnt zu weit weg, um eben mal vorbei zu fahren. Aber ich konnte mir am Telefon in aller Ruhe alle Zeit nehmen, die sie brauchte, um ihren Kummer loszuwerden.

Das sind zwei coole Kurzgeschichten über Gottes Zeitmanagement, oder?

Donnerstag, 12. Mai 2011

Mai! Der Mozart des Kalenders..

...wie ein Dichter treffend formulierte.

So'n schöner Frühling macht doch echt aktiv! Das ging für mich gleich am 1. Mai los mit meiner ersten Predigt in meiner Gemeinde. Das war aufregender als woanders zu predigen.
Dass ich überhaupt ab und an so was machen kann, freut mich immer noch. Bin schließlich groß geworden mit dem in Stein gemeißelten Fesselgebot "Das Weib aber schweige in der Gemeinde".

Zum zweiten Mai-Wochenende hatte der Frühling auch meinen Gatten inspiriert. Weil er letzten Montag den ganzen Tag in Berlin arbeiten musste, hat er beschlossen, schon Sonntag anzureisen und mich mitzunehmen. Gemeinsamer Kudammbummel, ne Kultcurrywurst auffe Faust und später romantisches Dinner beim Türken in Charlottenburg - das war schon nett! Und Montag konnte ich den ganzen Tag in Berlin machen, was ich wollte. Ein echter Miniurlaub!

Sehr aktiv bin ich derzeit auch mit meinen Telefondates. Die sind angesagt, wenn ich für Christsein heute ein Portrait schreiben soll. Momentan telefoniere ich viel mit Pastoren - mit solchen im Ruhestand und mit denen aus der Inlandmission. Weil ich gerne zuhöre und die meisten Pastoren gut erzählen können, ist das immer eine vergnügliche bis beeindruckende Stunde für mich. Manchmal folgen sehr nette Mail-Korrespondenzen. So was hat mir schon immer Spaß gemacht.
Gerne kann die zweite Mai-Hälfte so "mozartmäßig" weiter gehen!

Mittwoch, 4. Mai 2011

Hilfe! Es passiert einfach zu viel!

Wie soll ich da mit meinen Gedanken hinterher kommen?
Im März hatten wir dieses schreckliche Unglück in Japan. An den Folgen werden die Kinder dieser Welt in 50 Jahren noch knabbern. An sich ist da Sympathie mit allen Atomkraftgegnern angesagt. Wenn sich dann aber gerade solche Gegner beschweren, dass in ihren Naturidyllen Starkstromleitungen oder Windkrafträder die Gegend verschandeln könnten, dann hält sich meine Sympathie wieder in Grenzen.

Der April stand im Zeichen der "Royal Wedding". Und obwohl ich das ganze Monarchie-Gedöns lächerlich finde, saß ich am Freitag zwischen Kochen und Putzen immer mal vorm Bildschirm, um die Zeremonie zu verfolgen. Für 14.25 hatte ich mich sogar mit beiden Töchtern vor dem TV verabredet, um den Hochzeitskuss nicht zu verpassen. Hier mal ein kleines Dankeschön an meinen klugen HK-Leiter. Er mochte das "Gedöns" noch weniger als ich. Aber er sagte sinngemäß: "Bei all den erschreckenden Nachrichten der letzten Monate ist es doch schön, dass die Welt sich mal mit so was beschäftigt." Da hat er ja wohl Recht! Zum Glück sagte er das vor Freitag und ich konnte meinen Sinn für Romantik hemmungslos und ohne schlechtes Gewissen befriedigen.
Samstag war dann der Festtag für meinen Gatten. Dortmund ist Meister und seither hängt ein BVB-Shirt in einem Fenster unseres Wintergartens. Iss schon niedlich, wenn Fünfzigjährige wie Fünfjährige durch den Garten hüpfen!

Und jetzt bewegt mich die Frage: Darf ich mich über den Tod von bin Laden freuen?
Falls er wirklich tot ist - bin ja immer skeptisch, wenn ich Behauptungen nicht nachprüfen kann...
Die Freude vieler Amerikaner kommt jedenfalls befremdlich rüber - die machten ja nen Karnevalsumzug daraus! Alle Zivilisation scheint da bloß Verkleidung. Sie feiern ihre Rache genauso wie das im Mittelalter und noch früher Menschen auch getan haben. Von Weiterentwicklung ist da nix zu sehen!

Aber dass unsere Angie von Vielen an den Pranger gestellt wird, gefällt mir auch nicht. Die Empörung über ihre Erleichterung und Freude, die sie ja nur zart ausgedrückt hat, finde ich verlogen.
Richtig freuen kann ich mich selbst aber nicht. Nicht deshalb, weil ich bin Laden auf dieser Welt vermisse. Ich habe einfach nur Angst vor der Rache seiner Anhänger.
2011 ist noch nicht mal halb rum - und ich habe Schiß vor den nächsten Horrormeldungen. Die kommen bestimmt - und dann noch ohne das Bonbon einer "Royal Wedding".

Ich frage mich wie Jemand diese Welt aushält ohne an Gott zu glauben. Ohne "lebendige" Hoffnung ist man am A... - also hilflos und verloren. Oder nicht?

Dienstag, 26. April 2011

Denkwürdige Ostertage 2011

An dieses Ostern möchte ich mich auch noch im Alter erinnern. Es war besonders - nicht nur wegen dieses Sahne-Häubchen-Wetters!
Gründonnerstag haben wir in der Gemeinde "Feierabendmahl" zelebriert. Um 19.00 trafen wir uns zum leckeren Essen - herzlichen Dank an Chefkoch Axel! - und haben anschließend Abendmahl gefeiert.
Der Gottesdienst an Karfreitag war bewegend. Folgendes Gedicht beschäftigt mich immer noch:

Passion Christi

ich kenne Einen
der ließ sich von uns die Suppe versalzen
der ließ sich von uns die Chancen vermasseln
der ließ sich von uns das Handwerk legen
der ließ sich für dumm verkaufen
der ließ sich einen Strick drehen
der ließ sich an der Nase herumführen
der ließ sich übers Ohr hauen
der ließ sich von uns klein kriegen
der ließ sich von uns in die Pfanne hauen
der ließ sich von uns aufs Kreuz legen
der ließ sich von uns Nägel mit Köpfen machen
der ließ sich zeigen, was ein Hammer ist
der ließ sich von uns festnageln auf sein Wort
der ließ sich seine Sache was kosten
der ließ sich sehen am dritten Tag

der konnte sich sehen lassen
(Lothar Zenetti)

Dieses Osterfest war auch geprägt von herzlicher Gemeinschaft an frischer Luft: Ein langer Spaziergang mit Freunden in der Einsamkeit der Haseldorfer Marsch, Osterfeuer und anschließendes Abendessen im Freundeskreis mit Strömen von Lachtränen, viel Zeit für Gespräche mit den Kindern auf Besuch. Dazu die ganze Zeit strahlendblauer Himmel und unsere blühende Magnolie im Garten. Leben und Auferstehungs-Feeling pur! Dieses Ostern war voller Zeichen der Gegenwart Gottes. Danke!


Mittwoch, 20. April 2011

Hofnarren-Geplauder: Hauskreise

Ein normaler Hauskreis umfasst ungefähr acht bis 14 Personen. Aber egal wie klein oder groß so ein Hauskreis ist, nie sind alle Teilnehmer da. Es sei denn, ein Hauskreisabendessen ist angesagt. Dann geschieht regelmäßig ein Wunder und plötzlich passen alle Termine.

Das mag daran liegen, dass ein deftiges Grünkohlessen oder „Penne ala Gorgonzola“ eine wirklich gelungene Abwechslung darstellen zu drögen Kräckern und klebrigen Gummibären. Viel mehr ist ja sonst zum Versüßen der Denkarbeit nicht angesagt in unseren Wohnzimmern. Manch einen locken vielleicht auch Bier und Rotwein. So was mundet in gemeinschaftlicher Runde und ist mal was anderes als kalte Apfelschorle und heißer Roibushtee.

Und außerdem gibt es bei so einem Hauskreisabendessen keinen, der mahnt, zum Thema zurück zu kommen. Hier dürfen wir endlich mal nach Herzenslust klönen und ungestraft von Hölzchen auf Stöckchen kommen.

Alle sind herrlich entspannt an einem solchen Abend – selbst der Hauskreisleiter oder die Hauskreisleiterin. Die haben normalerweise ja einen anstrengenden Dienst. Egal, wie klein oder groß ein Hauskreis ist – dort finden sich immer gerade die Typen zusammen, die eigentlich gar nicht zusammen passen.

„Schwarzbrotfans“ treffen zum Beispiel auf „Kuscheltypen“. Die Ersten erhoffen von einem gelungenen Hauskreis knallhartes Bibelstudium. Sie erwarten einen Leiter, der eine geniale Kurzpredigt als Einstieg in den Bibeltext liefert, spontan Parallelstellen aus dem Hut zaubert und auf alle geistlichen Fragen eine Antwort parat hat. Solche Hauskreisteilnehmer lieben bisweilen detaillierte Ausführungen über die Symbolik der einzelnen Teile des hohenpriesterlichen Gewandes. Sie können das Nachsinnen über die verschiedenen Posaunen der Offenbarung ausgiebig zelebrieren und ebenso genießen.

Die Kuscheltypen sind dagegen extrem beziehungsorientiert. Sie möchten ganz genau wissen wie es den Anderen ergeht. Und sie möchten noch genauer von den eigenen Befindlichkeiten berichten. Sie haben kein Problem, wenn der Bibeltext die persönlichen Gespräche nur am Rande untermalt und die gegenseitige Fürbitte ist mit das Wichtigste für sie.

Klar – es gibt gemeinschaftsfreudige Schwarzbrotfans oder lernbegierige Kuscheltypen. Aber es gibt in einem Hauskreis auch ein Gemisch von Singles und Großeltern, von Managern und Arbeitslosen, von „alten Hasen“ und Neubekehrten - und im Idealfall sind „Interessierte“ ebenfalls mit im Boot. Jede und jeder hat andere Fragen an Gott. Gegenseitige Rücksichtnahme bleibt die große Herausforderung. Und die Leiter fühlen sich für jedes ihrer bunten Schafe verantwortlich. Verantwortlich fühlen sie sich auch dafür, dass ein gemeinschaftliches Gespräch stattfindet. Getuschel zu Zweit oder Dritt ist in einem „Kreis“ fehl am Platz, genauso wie ein Dauermonolog.

Aus allen diesen Gründen sind die Ausnahmetreffen ein Segen für alle, besonders aber für die Leiter. Hier dürfen sie die Zügel endlich mal ganz locker lassen. Hier können sie auch mal an sich selbst denken. Und manchmal überraschen sie ihren Hauskreis unverhofft. Sie entfalten ihre Entertainer-Qualitäten, erzählen Schoten aus ihrer Jugendzeit oder zünden einen guten Gag nach dem Anderen. Und schon allein deshalb ist es gut, dass immer zu diesen Gelegenheiten ein Wunder stattfindet und plötzlich alle dabei sind.