Donnerstag, 30. Dezember 2010

Last Post for this year...

...weil es schon wieder ein Zwischenjahres-Highlight festzuhalten gilt. :-)
Also - es gibt ja Erwachsene, die Gesellschaftsspiele lieben. Der Gatte und ich gehören nicht dazu.
Natürlich haben wir mit unseren Kindern gespielt - altersgemäß jeweils Memory, Mau-Mau, Mensch-ärgere-dich-nicht, Malefiz oder Monopoly. Wir taten das, um unsere Kinder zu fördern. Wir taten es nicht mit Leidenschaft.
Sobald sie alt genug waren, nicht mehr an den Nikolaus und den Osterhasen zu glauben, sagten wir ihnen die Wahrheit: Mama und Papa sind keine Spielfans. Ab da spielten sie die mit anderen Kindern - oder mit dem Opa. Was für alle ok war.
Als der Gatte und ich einige Jahre den Kreis junger Erwachsener leiteten, erwischte es uns wieder:
Quälend lange Stunden verbrachten wir auf Wochenendfreizeiten mit den "Siedlern von Katar"- und gähnten gefühlt pausenlos hinter vorgehaltener Hand.
Aber die letzten Jahre sind wir von ähnlichen Erlebnissen verschont worden.
Bis unsere vermutliche Schwiegertochter in unser Leben trat. Sie liebt Gesellschaftsspiele - und mindestens zwei unserer Kinder lieben sie trotz massig fehlender Gene auch. Wir spielten schon letztes Jahr um die Weihnachtszeit zusammen. Für die Meisten in unserer Familie muss das ein großer, wunderbarer Spaß gewesen sein. Einer, den man unbedingt wiederholen musste.
So saßen wir vorhin im Wintergarten und spielten "Activity". Da bei treten zwei Gruppen gegeneinander an - in drei Bereichen: Einen Begriff malen, ihn erklären oder ihn pantomimisch darstellen. Genau wie letztes Jahr hat die Gruppe, zu der ich gehöre, immer verloren.
Also, erklären kann ich prima, Pantomime ist auch ganz ok. Aber wenn ich male, erkennt Niemand, was das sein soll. Weder auf "Gartenschlauch" sind sie gekommen, noch auf "Dornröschen". Dafür haben wir viel gelacht.
Manchmal ist es gar nicht schlecht, sich zu etwas nötigen zu lassen. Sich anderen zur Liebe zu etwas aufraffen - das kann tatsächlich ganz viel Spaß bringen. Ich schätze mal, so lange Söhnchens Freundin zu unserer Familie gehört, so lange sind Gesellschaftsspiele zwischen den Jahren unsere neu erfundene Familientradition.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Starke Emotionen zwischen den Jahren...

...von unterschiedlicher Qualität. :-)
Vor dem Krippenspiel an Heilig Abend gab es viel Aufregung - typisches Lampenfieber eben, auch bei der Regie.
Dann haben die Teens das Stück mit Bravour gemeistert. Wir hatten einen herrlich patzigen Engel, der am Schluss doch noch die Weihnachtsbotschaft mit Inbrunst verkündete.
Maria war eine echte "Mutter Courage", die sich schützend vor alle stellte, die an der Krippe diskriminiert werden sollten.
Josef war sympathisch und weise und brachte viel Ruhe in das "etwas andere" Krippenspiel.
Unsere beiden Weisen ätzten urkomisch, während sie versuchten, ungewöhnliche Krippenfiguren zu "dissen". Der Playmobil-Indianer war ein fabelhafter Hirte, die Barbiepuppe half dem Engel wunderbar auf die Sprünge und der verirrte Weihnachtsmann war der beste "running gag", den man sich vorstellen kann. Trotz der ungewöhnlichen Darsteller kam die Weihnachtsbotschaft übrigens an wie man später hören konnte.
Der Rest des Heiligen Abends verlief in der Familie fröhlich und lustig. Trotz der schon im letzten Post erwarteten Hungerattacken zwischen Bescherung und Essen. Sämtliche Brötchen, die vom Frühstück übrig geblieben waren, waren später angeknabbert...

Am ersten Weihnachtstag war chillen angesagt, den zweiten feierten wir zu elf Personen in Familie. Jüngster Teilnehmer war mein einjähriger Neffe, älteste Teilnehmerin meine Mutter.
Das Zusammensein war einfach nur schön. Das fand auch die Freundin unseres Sohnes, die in den letzten Tagen viel Zeit mit uns verbracht hat.

So kam es, dass wir heute zu sechs Personen zum "Nach-Weihnachtshoppen" in ein Einkaufszentrum verreisten. Zum Glück haben wir uns dort in Grüppchen aufgeteilt. Ich bin alleine los gezogen und habe einige Schnäppchen gefunden, die ich so im Kopf hatte.
Nach gut zwei Stunden trafen wir uns alle am vereinbarten Treffpunkt. Wir wollten zusammen eine Kleinigkeit essen. Während ich der Meinung war, dass man sich in einem überfüllten Einkaufszentrum gegen 13.30 am Besten etwas auf die Faust holt, wollten die Meisten unserer wunderbaren Gruppe um einen Tisch sitzen. Also machten wir einen auf Karawane - ungefähr dreimal durch das ganze Zentrum. Von Burger King zum Asiaten Snack zur Nordsee zum Cafe - und wieder zurück - und das Ganze noch mal - und nochmal...
Da einige von uns höchst unleidlich werden, wenn sie Kohldampf schieben, fiel das Emotions-Barometer auf den bisherigen Tiefpunkt zwischen den Jahren.
Wenn Söhnchens Freundin uns nun immer noch mag, müssen wir auch unbeschreiblich großartige Seiten haben. :-)
Am Ende saßen wir dann doch schmausend auf einem Brunnenrand -mit Snacks auf der Faust.
Vielleicht werden sie ja im neuen Jahr lernen, gleich auf mich zu hören...

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Alle Jahre wieder...

...sagt der Gatte eine Woche vor Heilig Abend: "Also - ich brauche keinen Weihnachtsbaum!"
Damit ist klar: Er kümmert sich schon mal nicht. Ich brauche auch keinen Weihnachtsbaum und vermelde das per Mail an die erwachsenen Kinder von Witten über Lüneburg bis Elmshorn.
"Aber der Weihnachtsbaum gehört doch dazu!", kommen drei recht ähnlich lautende Meldungen aus drei Orten in Deutschland zurück.
"Gut, dann kümmert ihr euch drum", poste ich über Facebook.
Mittlerweile sind alle in Q. eingetrudelt. Aber keiner hat Zeit, sich zu kümmern. Unser Sandwich-Kind erklärt sich bereit, Mama (!) beim Kauf zu unterstützen.
Seit heute Mittag steht er also, der Baum. Traditionell isser nur so groß, dass er in meinen Punto passt. Und wer ist wieder Schuld, dass er nicht der Superstar unter den Bäumen ist? Mama! Obwohl sie gar keinen Baum braucht.
Alle Jahre wieder versuche ich ebenfalls, die Bescherungszeit zu verlegen. "Warum können wir nicht erst essen und dann Bescherung machen?", frage ich auch dieses Jahr wieder und wieder.
Ich weiß ja, wie es sein wird. Wenn wir gegen 17.30 aus der Christvesper zurück kommen, hängt mir der Magen schon auf den Schuhen. Und dann müssen wir traditionell - ist den Kindern (!) ganz wichtig - würfeln. Wer ne Sechs hat, darf ein Geschenk auspacken. Bei fünfmal mindestens fünf Geschenken dauert das - und dauert...
Und mein leerer Magen fährt Achterbahn. Ich finde, Erwachsene könnten auch erst in Ruhe Fondue machen und dann um 21.00 noch Geschenke erwürfeln. Meine Familie, inklusive Gatten, findet das nicht. Alle Jahre wieder werde ich 4:1 überstimmt.
Und trotz allem freue ich mich auf übermorgen. Was mag das für ein geheimnisvolles Gen sein, dass Gott gerade Müttern für Weihnachten eingepflanzt hat? Es ist ein Gen, das alle Jahre wieder trotz widrigster Umstände aktiviert wird.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Hinz&Kunzt

Das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt erscheint seit 15 Jahren einmal im Monat. Geschrieben und gestaltet wird es von professionellen Journalisten, Fotografen und Grafikern.

Das Straßenmagazin versteht sich als Lobby für Sozialschwache. Immer wieder werden Themen von Verkäufern und Journalisten gemeinsam erarbeitet. Erhältlich ist das Magazin bei den 400 Verkäufern im gesamten Stadtgebiet und im Hamburger Umland.

Hamburgs größtes Beschäftigungsprojekt für Obdachlose möchte Wohnungslosen durch Hilfe zur Selbsthilfe wieder Chancen einräumen und eine Perspektive geben.

Hinz&Künztlerin Steffi Neils war 30 Jahre lang heroin- und alkoholabhängig, finanzierte sich ihre Sucht durch Prostitution. Ihre Erinnerungen und Gefühle verarbeitete sie in Gedichten.

Mechthild Großmann haben diese Gedichte so umgehauen, dass sie eine Auswahl davon für die Hinz&Kunzt-CD „Tag und Nacht“ eingesprochen hat.

Tatort-Fans kennen die Schauspielerin als „Wilhelmine Klemm“, die Staatsanwältin mit der Hammerstimme (tief und rauchig). Sie macht Jan-Josef Liefers als opernliebendem Pathologen Dampf unterm Hintern.

Wir haben Mechthild Großmann neulich bei den Hamburger Krimitagen live erlebt. Sie las aus dem neuesten Werk von Deon Meyer und es ist ein Genuss, ihr zuzuhören.

Für „Tag und Nacht“ haben sich zwei starke Frauen zusammen getan. „Mechthild gibt meinen Gedichten Leben und Farbe“, sagt Steffi.

Für 8 Euro plus Versandkosten kann man sich davon selbst überzeugen.

www.hinzundkunzt.de

Montag, 13. Dezember 2010

Hofnarren-Geplauder: Mitarbeitersitzungen

Je nach Menge der Gemeindearbeitskreise gibt es von denen mehr an der Zahl als Sonntagsgottesdienste. Mindestens zweimal im Jahr treffen sich schließlich die Techniker, der Leitungskreis, die Gärtner, die Teenkreismitarbeiter oder das Dekoteam. Solche Arbeitssitzungen zu lenken bedeutet für die jeweilige Leitungsperson immer eine große Herausforderung. Wenn dieser Mensch pragmatisch veranlagt ist, kommt er bisweilen sofort zu den anstehenden Themen und unterschlägt am Anfang Andacht und Gebet. Was – rein menschlich gefühlt – bei Ältestensitzungen schlimmer ist als bei einer Besprechung des Putzdienstes. Aber weil die menschlichen Gefühle ja nicht maßgebend sind, ist jeder Arbeitskreisleiter gut beraten, wenn er zum Anfang einer Sitzung mindestens die Tageslosung verliest und kurz um Gottes Führung bei den Gesprächen bittet. So viel Zeit muss sein!

Nun gibt es ja auch Teamleiter, die mit der Länge einer Sitzung gar kein Problem haben. Die machen nicht nur ausführliche Andachten, sondern auch noch Aufwärmspiele. Da werden dann nach dem geistlichen Input zum Beispiel schlaffe Luftballons verteilt. Diese Aktion wird mit dem Ansporn verbunden, da mal locker rein zu blasen. Um zu demonstrieren, wie viel Luft am Ende des Alltags für die Sitzung überhaupt noch vorhanden ist. Es gibt Mitarbeiter, die finden so was klasse. Es gibt andere, die fragen sich, ob sie sich am Ende eines harten Arbeitstages solche Spielchen wirklich noch antun müssen.

Aber der Einstieg in Arbeitssitzungen bleibt nicht die einzige Herausforderung für die jeweiligen Leiter. Die nächste stellt sich schon bei der Frage nach dem Protokoll. Das ist dann der Zeitpunkt, wo jeglicher Augenkontakt abbricht. Alle Mitarbeiter schauen wie hypnotisiert stur vor sich auf den Tisch oder auf ihre Füße. „Erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen“, hört man es ziemlich bibeltreu denken. Obwohl diese Einstellung im Bezug auf Protokolle vielleicht gar nicht so bibeltreu ist. Jedenfalls sind in dem Fall Leiter gut beraten mit dem Tipp, einen langen Atem zu entwickeln. Irgendwann hält es irgendeine treue Seele nicht mehr aus und seufzt schicksalsergeben: „Ok – ich mach’s.“

Nach der Überwindung dieser Einstiegshindernisse wird es dann aber erst richtig ernst. Leidgeprüfte Teilnehmer von Elternabenden kennen dieses Phänomen: Wer nix zu sagen hat, braucht oft die meisten Worte. So was macht manchmal auch vor Gemeindearbeitssitzungen nicht halt. Dazu kommt hin und wieder bei den Wortmeldungen das Verfehlen des Themas. Zum Beispiel macht es überhaupt keinen Sinn, wenn auf einer Musikteambesprechung die klägliche Anzahl von vegetarischen Salaten beim Gemeindemittagessen beweint wird. Trotzdem kommen ähnliche gebietsfremde Eingaben häufig vor. Da brauchen die Gesprächsleiter viel Fingerspitzengefühl!

Solche Sitzungen sind eine große Chance, echte Gemeinschaft zu üben. Niemand kann sich Arbeitskreise nach der Nase der anderen Mitarbeiter aussuchen. Mit Menschen, die einem manchmal quer unter derselben hängen, bildet man plötzlich ein Team. Man muss miteinander arbeiten, sich auseinandersetzen. Und wenn es gut geht, dann merken wir, dass wir den so ganz anderen Typen als Ergänzung brauchen. Mitarbeitersitzungen sind eine gute Schule Gottes – für alle Beteiligten.

Montag, 6. Dezember 2010

Wenn die Tochter eine Kirche rockt...

...dann platzt die Mutter fast vor Stolz und Rührung.
So wie ich gestern in der Thomaskirche in HH-Rahlstedt. Dort trat unsere Älteste, die nächste Woche 25 (!) wird, mit "Soulfull Gospel" auf. Draußen lag Schnee, innen brannten viele Kerzen und die Herzen wurden warm und "joyfull" bei dem mitreißenden Chor-Weihnachtskonzert.

Tja - und dann dieses Power-Solo von der kleinen Person, die ich vor einem Vierteljahrhundert geboren habe. Unglaublich, wie 1,62 laufende Meter so eine kraftvolle Stimme produzieren können.
Und die Performance war auch erste Sahne! Unser Kind ist eine echte Rampensau. :-)

Wenig im Leben ist so spannend wie den eigenen Kindern bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zuzugucken.
Wir haben drei davon, die jetzt alle nicht mehr zu Hause wohnen.
Weihnachten werden wir wieder Zeit haben, alle Fünf lange beim Essen um den Tisch zu sitzen und die neuesten Erlebnisse und Erkenntnisse auszutauschen. Auch unsere beiden "Nicht-Künstler-Kinder" geben uns Eltern Gründe für Stolz und Dankbarkeit.
Es ist allerdings durchaus nett, nicht mehr ständig unter einem Dach zu leben. Eltern können sich nämlich auch noch entfalten, wenn die Kinder ihr Leben selbst in die Hand genommen haben.