Montag, 22. Februar 2010

Das Böse ist immer und überall?

Ich bin blauäugig - na gut, die Fabe ist eher blaugrau - und ein bisschen kurzsichtig. Aber ich trage keine rosarote Brille.
Was mies ist, kann ich nicht gut schönreden, ich glaube selten ungeprüft alles, was man mir erzählt und schwärme eher wenig.
Meistens fahre ich damit ganz gut - zumindest werde ich fast nie unangenehm enttäuscht.

Allerdings muss ich aufpassen, nicht auf der anderen Seite vom Pferd zufallen. Skepsis muss sich ja nicht immer durch Objektivität auszeichnen, sie kann auch ungerecht, sogar gemein sein. Deshalb sollten Skeptiker daran arbeiten, anderen Menschen faire Chancen zu geben.
Sonst kann es ihnen gehen wir mir neulich, als ich mich mal wieder einer allzu schlechten, vorgefassten Meinung schämen musste.

Letzte Woche war wieder Müllabfuhr. Und als ich nachmittags meine Restmülltone von der Strasse holen wollte, da war sie weg. Was habe ich mich aufgeregt! Also, mir war klar, dass Niemand ernsthaft unsere versiffte Tonne geklaut haben konnte. Zumal vor zwei Jahren irgendwelche fröhlichen Schulkinder riesengroß "Arsch" in die Vorderseite geritzt hatten. Ich denke zwar, dass es unverhältnismäßig viele Psychopathen auf der Welt gibt, aber sowas Abgefahrenes wie Spaß an unserer Schmuddeltonne konnte selbst ich mir nicht vorstellen.

Ich war mir aber ganz sicher, dass irgendein fieses meschliches Wesen den Behälter versteckt hatte, um uns zu ärgern. Konnte mir ohne rosarote Brille halt nichts Harmloseres vorstellen.
Ein freundlicher Mensch der Pinneberger Abfallbeseitigung klärte mich am Telefon auf.

"Es ist so", druckste er ein wenig verlegen am Hörer, "manchmal fällt so eine Tonne einfach in den Müllwagen." Bei der Vorstellung wie so ein Riesenauto Ascheneimer frißt, musste ich grinsen. Geschämt habe ich mich trotzdem noch eine Weile.

Freitag, 19. Februar 2010

Irgendwie muss ich anfangen

Das wird er jetzt also - mein erster Blog. Bin ganz schön nervös.
Zum ersten Mal muss ich selbst entscheiden, was raus in die Welt geht. Als Autorin von bisher sechs Büchern bin ich hilfreiche Lektoren gewöhnt. Als Lieferantin von Kurzgeschichten für Anthologien ebenfalls.
Wenn ich für Zeitschriften wie CHRISTSEIN HEUTE, ETHOS, RESPECT oder HAUSKREISMAGAZIN Beiträge liefere, übernimmt die Redaktion die letzte Verantwortung.
Und nun entscheide ich ganz allein. Das ist Freiheit! Freiheit bedeutet aber auch, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Mal gucken, ob ich das mag!

Das fängt ja schon beim Blogtitel an: "Zwischenzeit". Klingt nun nicht gerade originell. Trotzdem denke ich mir ja was dabei.

"Zwischenzeit" meint zum einen: Eine Zeit dazwischen. Mitten im Alltagsgeschäft mal innehalten, Pause machen und ein bisschen befreit nachdenken. Über alles mögliche. "Zwischenzeit" ist zum anderen auch ein Wort, mit dem fromme Menschen etwas anfangen können. Zumal, wenn sie das gleichnamige Lied von Albert Frey kennen.
Da geht es darum, dass es zwischen Himmel und Erde einen Riß gibt. Einen Riß, an dem wir in der Gegenwart immer noch leiden, obwohl Jesus ihn schon längst geschlossen hat.


Nun bin ich auch ein frommer Mensch. Und obwohl ich fest an die Zukunft bei Gott glaube und diese auch manchmal schon jetzt erlebe, leide ich manchmal an der unvollkommenen Gegenwart.
Wir Christen können diese Gegenwart schon jetzt positiv verändern. Dazu gehört, dass wir uns unseren Fehlern stellen. Und unseren Nöten.
Manchmal sind da ernste Töne hilfreich. Und manchmal hilft ein humoriger, selbstironischer Blick in den Spiegel. Je nach eigener Wetterlage möchte ich Beides versuchen.
Schauen wir mal, ob das funktioniert!